Album der Woche: D.D. Dumbo – Utopia Defeated

UFOs, die auf Pferden reiten

D.D. Dumbo heißt in Wirklichkeit Oliver Perry und wohnt in der Nähe von Melbourne. Mit seinem experimentellen Popsound zwischen Talking Heads und Peter Gabriel hat er das Label 4AD überzeugen können. Dort erscheint jetzt sein Debütalbum „Utopia Defeated“.

D.D. Dumbo alias Oliver Perry hat es nicht eilig. Ganze drei Jahre sind seit dem Erscheinen seiner ersten EP Tropical Oceans vergangen. Aufgenommen hat er die noch in seinem kleinen Zimmer, das direkt neben einem Pferdestall liegt. Ein paar Jahre ist er in Weinbars und Hotel-Lounges in seiner Heimatstadt Castlemaine und in Melbourne aufgetreten. Immer allein mit seiner 12-saitigen Gitarre, ein oder zwei Trommeln und jeder Menge Loop-Pedalen. 2013 kam die Einladung zum SXSW, es folgten Auftritte im Vorprogramm von Warpaint und St. Vincent. Schließlich hat ihn das Label 4AD unter seine Fittiche genommen.

Aus allen Ecken der Welt

Die Songs für sein Debütalbum Utopia Defeated sind im labeleigenen Studio von 4AD in London entstanden. Loop-Pedale sind darauf nicht zum Einsatz gekommen, D.D. Dumbo hat die Spuren einzeln nacheinander eingespielt. Das Ergebnis ist ein äußerst vielschichtiges und vielseitiges Album. Blues, 80er-Pop, Dance Music, Captain Beefheart – D.D. Dumbo verbindet Einflüsse aus allen Ecken der Welt.

Afrikanische Gesänge, orientalische Percussions und für Popmusik immer noch ungewöhnliche Instrumente wie Fagott und Tuba kommen in den Songs von D.D. Dumbo zum Einsatz. Aus diesen scheinbar willkürlich zusammengeworfenen Einzelteilen kreiert er einen ganz eigenen Sound. Der ist aber nicht beliebig, im Gegenteil: Jedes Detail ist durchdacht, alles ist an seinem Platz.

Wesen, die nicht fernsehen

Seine Texte sind ähnlich schwer durchschaubar wie sein Sound. Mal besingt er seinen sterbenden Hund und UFOs die auf Pferden reiten. Mal fragt er sich, ob es da draußen irgendwo Wesen gibt, die nicht Fernsehen schauen und dem Teufel huldigen.

Mit Utopia Defeated hat D.D. Dumbo eines der interessantesten Debütalben in diesem Jahr abgeliefert. Dass er dafür drei Jahre gebraucht hat geschenkt. Gut Ding will eben Weile haben.

Redaktion