Album der Woche: Foster The People – Torches

Mit ihrem allerersten Song „Pumped Up Kicks“ hat die Band Foster The People direkt einen Sommerhit gelandet. Danach ging alles ganz schnell. Große Festivalbühnen auf der ganzen Welt, ein Deal mit einer großen Plattenfirma. Nunn geht es in die zweite Saison, diesmal mit „Torches“ dem Debütalbum der Kalifornier.

Das Prinzip hinter Pumped Up Kicks, dem ersten Hit von Foster The People, ist denkbar einfach: Ein stoisch gerader Beat, ein einprägsamer Basslauf, der nicht ein einziges Mal von seiner Grundfigur abweicht; dezente Elektronik macht ein bisschen Atmosphäre und Frontmann Mark Foster singt zunächst eine etwas dröge Strophe, bevor er sich in bester Beach-Boys-Manier ins Falsett schwingt.

Das ist alles sehr sparsam instrumentiert und wirkt erst mal ziemlich unauffällig. Schleicht sich dann aber mit seiner lakonischen Lässigkeit unabwendbar in Kopf und Beine und will da so schnell nicht mehr weg. Klar, der Song ist auf Massenkompatibilität gebürstet und folgt einer Formel, die wir nicht zum ersten Mal hören, die aber noch nicht veraltet ist. Und so schließen sich Foster The People nahtlos an das Remix- und Plagiat-Zeitalter an, als eine Schnittmenge von MGMT, Phoenix und Empire Of The Sun. Da darf man sich auch mal das Pfeifen von Peter Bjorn And John abgucken.

Doch hinter der fluffigen Sommermelodie verbirgt sich ein dunkles Thema: Es geht um eine verstoßene Jugend, die nicht die richtigen Klamotten trägt, nicht die richtigen Dinge sagt, die einfach nicht in die Gesellschaft passt. Eine klassische Außenseiter-Hymne und zugleich das Haupt-Thema auf Torches, dem Debütalbum von Foster The People. So wünscht sich Sänger Mark Foster etwa im Song Houdini in bestimmten Momenten einfach verschwinden zu können, unsichtbar zu werden. Wie ein Magier eben.

Begleitet wird er dabei von einem groovenden House-Piano, zerhackten Vocal-Loops und jubilierenden Chorgesängen. Eine unbändige Melodieverliebtheit zieht sich durch das gesamte Album. Elektronik setzen die Kalifornier meist sehr unaufdringlich ein. Die prägnanten Melodielinien werden hier nicht von einem durch sämtliche Frequenzen dengelnden Synthesizer übernommen, sondern meist vom Gesang oder dem Piano.

Eingängig ist das allemal – textlich zuweilen leider etwas schwach, wie in I Would Do Anything For You, in dem es sinngemäß heißt: „Oh la la, ich bin verliebt und diesmal ist es besser als davor.“ Da wünscht man sich manchmal etwas mehr Komplexität. Jedoch wäre die ja auf einem Album, das vor allem ein Sammelsurium eingängiger Sommer-Pophits sein will, irgendwie fehl am Platz.


Vor gerade mal zwei Jahren haben sich Foster The People gegründet. In Nullkommanichts fand sich die Band auf großen Festivalbühnen wieder, zu einem Zeitpunkt, zu dem es gerade mal eine EP mit drei Liedern gab. Großen Anteil daran hatten die Blogs, allen voran Hype Machine, eine Art Blog-Aggregator. Und es scheint fast so als würde sich das von den Blogs gesetzte Tempo auf den Werdegang von Bands übertragen.

Mark Foster hat früher übrigens mal Werbejingles geschrieben. Und so wirken auch die Songs auf Torches wie kalkulierte Popsongs, die aber vor allem eines sind: Ganz schön ansteckend. Bleibt die Frage ob sie irgendwann auch nerven. Nun, geben wir ihnen doch mal einen Sommer lang Zeit. Wetten, es wird ein guter Sommer?

Redaktion