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Album der Woche: Hot Chip – One Life Stand

Zwei Jahre ist es her, dass die trocken stotternde Heliumstimme von Alexis Taylor mit „Do it, do it, do it now / Say it, say it, say it now“ unhaltbare Euphorie auf den Tanzflächen auslöste. In ihrer Folge wurden überdimensionale Brillen zum Must-Have und Hot Chip zu DER Band der Nuller-Jahre erklärt. Jetzt erscheint ihre vierte Platte „One Life Stand“.

„Die aggressiv bearbeitete, digitale Dance-Musik ging mir ziemlich auf den Zeiger“, schickte Songschreiber und Keyboarder Joe Goddard dem vierten Album One Life Stand voraus. Und das ist nicht zu überhören. Der vorletzte Song der Platte Keep Quiet steht mit seinem Namen buchstäblich für den Sound des Albums. Hot Chip lassen es diesmal ein bisschen ruhiger angehen.


Es gibt sie zwar noch, die großen, treibenden Tanzhits. We Have Love ist so einer, startet mit leichten 90er House-Anleihen und geht dann über in verfrickelte Synthie-Flächen à la Over And Over. Oder Thieves In The Night: Heliumstimme über einem Sample des Visage Klassikers Fade To Grey. Auch I Feel Better, One Life Stand und Hand Me Down Your Love gehören zu den Songs, die auf jeder Tanzfläche funktionieren dürften. Aber insgesamt fehlt diesen Songs manchmal das Raue, das Mitreißende, das die beiden Vorgänger The Warning und Made In The Dark so besonders gemacht hat.

Daneben widmen sich Hot Chip auch ausführlich den ruhigeren Songs, Balladen könnte man fast schon sagen. Da ist die Indiepopperle von Joe Goddard Alley Cats, die vor allem durch die Zweistimmigkeit glänzt. Ein zartes Piano darunter, leichte Streicher und ein konsequenter, wenn auch schüchterner Hi-Hat Beat bauen den angenehmen Popsong langsam auf.

Passend zu den nachdenklichen Songs sind auch die Texte tiefgründiger geworden. Für die großen Lebensweisheiten waren die Briten ja bisher eher nicht bekannt. Dieser Selbstanspruch hat sich aber auf One Life Stand geändert. Es geht um Liebe, Freundschaft, Verrat und Endlichkeit. Hot Chip sparen weder an Nachdenklichem, noch an Romantik, die fast schon in Kitsch (Slush, Brothers) abdriftet. Trotzdem ist es ein sehr positives Album, immer mit einer Spur Sarkasmus. So singt Alexis Taylor in I Feel Better: Nothing is wasted and life is worth living / Heaven is nowhere just look to the stars. Das hat fast schon Kalenderspruch-Potential.

Insgesamt ist One Life Stand ein gutes Pop-Album geworden, bereit dazu von der breiten Masse gehört zu werden.

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