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Lisa-Kainde und Naomi Diaz sind „Ibeyi“ – Zwillinge. Foto: Flavien Prioreau
Lisa-Kainde und Naomi Diaz sind „Ibeyi“ – Zwillinge. Foto: Flavien Prioreau

Album der Woche: Ibeyi – Ibeyi

Die ungleichen Zwillinge

Ibeyi sind Lisa-Kainde und Naomi Diaz. Die beiden Zwillingsschwestern verbinden auf ihrem Debütalbum afro-kubanische Kultur mit Soul. Wir haben mit ihnen über ihre musikalischen Anfänge gesprochen und warum sie gerne eine Million Platten machen wollen.

Bei Ibeyi ist aus einem tragischen Ereignis etwas Gutes entstanden. Der Vater von Lisa-Kainde und Naomi Diaz war der bekannte kubanische Percussionist Miguel Diaz. Der hat unter anderem beim Buena Vista Social Club gespielt. Als er überraschend starb, waren die beiden Zwillinge gerade mal elf Jahre alt. Gegen den Schmerz schrieben sie Songs und Naomi trommelte auf dem Cajon, dem Lieblingsinstrument ihres Vaters. Wenn der noch leben würde, sagen sie, würden sie heute vermutlich nicht auf der Bühne stehen. Und das wäre sehr schade, angesichts der faszinierend schönen Songs, die die beiden als Ibeyi spielen.

Aufgewachsen zwischen zwei Welten

Naomi und Lisa-Kainde sind in Paris geboren und aufgewachsen, haben aber auch ein paar Jahre auf Kuba gelebt. Ihre Texte sind auf Englisch, Französisch und Yoruba, sie verbinden ganz selbstverständlich die westliche mit der kubanischen Kultur. Das haben sie sich nicht vorher überlegt, erzählt Naomi.

Wir sind mit der westlichen Kultur, der Yoruba- und der kubanischen Kultur aufgewachsen. Diese zwei Welten sind ein Teil von uns. Als wir angefangen haben, Songs zu schreiben, kam das einfach aus uns raus. Wir haben nicht überlegt, ein bisschen hiervon und ein bisschen davon zu nehmen, das ist einfach passiert.

https://www.youtube.com/watch?v=FQxdhPr6vaQ

Ein ungleiches Paar

Mit ihrer Musik verbinden die beiden aber nicht nur verschiedene Kulturen, sie sind sich auch persönlich näher gekommen. Denn die 20-Jährigen gehören nicht zu den Zwillingspaaren, die sich immer gleich anziehen und alles gemeinsam machen. Sie sind zwei sehr unterschiedliche Persönlichkeiten, die durch die gemeinsame Arbeit näher zueinander gefunden haben.

Diese Seite unserer Beziehung zu entdecken, war sehr wichtig für uns. Beim Musik machen verstehen wir uns ohne Probleme und wir können auch mit unseren Verschiedenheiten etwas Tolles kreieren. Deshalb ist es eine der besten Seiten.

Tradition und Moderne

Bei Ibeyi verbinden die beiden Samples und Synthies, rituelle Gesängen und jazzige Vocals, Tradition und Moderne. Zum ungewöhnlichen Klang ihrer Musik singen sie sehr persönliche Texte. Der Song Thinking Of You beispielsweise ist direkt an ihren Vater gerichtet.

Eine Million Platten

Der Chef des Plattenlabels XL Recordings Richard Russel wurde bei Youtube auf Ibeyi aufmerksam und lud sie kurzerhand ins Studio ein. Die Chemie stimmte sofort, dabei standen ihre Aufnahmen zunächst unter keinem besonders guten Stern, erzählt Naomi.

Bevor wir angefangen haben aufzunehmen, hat mich die Musikschule, an der ich unterrichtet habe, rausgeworfen. Wir haben zu viele Konzerte gespielt und ich konnte nicht genug Stunden geben, also haben sie mir gekündigt. Da habe ich erstmal zwei Wochen geheult, aber als wir dann den ersten Song aufgenommen haben, war das vorbei. Musik aufnehmen ist wie eine Droge, wenn du einmal angefangen hast, willst du nie wieder aufhören. Du willst vier, sieben, eine Million Platten aufnehmen.

Eine Million Platten ist vielleicht ein etwas zu ambitioniertes Ziel. Aber Ibeyi dürfen gerne noch ein paar Jahre so bezaubernd-spannende Musik machen, wie sie das auf ihrem ersten Album tun.

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