Album der Woche | Jack Peñate – After You

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Mit seinen ersten beiden Alben konnte Jack Peñate direkt in den britischen Charts landen. Zehn Jahre ist das mittlerweile her, danach war es lange relativ still um den Engländer. Mit „After You“ gibt es jetzt ein neues Album und darauf geht’s einmal quer durch das weitgefächerte Popuniversum.

Und plötzlich ging alles ganz schnell: Prayer, der Opener des neuen Jack Peñate-Studioalbums After You, entstand innerhalb von etwa 20 Minuten im Studio in einer Garage in Oxford. Aber der Musiker hatte zehn Jahre gebraucht, bis er dazu in der Lage war, diesen Song in so kurzer Zeit zu schreiben. “I got lost, trying to be what I’m not,” heißt es dann auch in den Anfangszeilen des Songs, und das ist in seinem Fall mehr als eine Metapher. Denn die Reise, die Peñate zu After You führte war kurvig und voller Umwege.

Kontrolle über gesamten Prozess

Nachdem er die Tour zu seinem zweiten Album Everything Is New beendet hatte, kehrte der Südlondoner Songwriter nach Hause zurück und merkte, dass er nicht fähig war ein weiteres Album aufzunehmen. Alles, was er besaß, war ein kleines Aufnahmegerät und seine Tour-Instrumente und mit Studiotechnik kannte er sich auch nicht aus. Er wollte aber die Kontrolle über den gesamten Prozess haben, denn auch viele seiner Vorbilder sind Musiker und Produzenten, darunter Todd Rungren und Prince. Er baute sich einen Raum zum Studio um, das sich zu einem Hotspot für allerlei befreundete Musiker von Sampha über The xx bis Wild Beasts entwickelte. Er reiste nach New York und Peru und schrieb an die tausend Songs. Aber er wollte nichts veröffentlichen, von dem er nicht 100%ig überzeugt war. Als er den Produzenten Inflo kennenlernte, fügten sich schließlich alle Puzzleteile zusammen.

After You ist voll von inbrünstigem Gesang, der die vielseitige Instrumentierung zusammenhält. Moderner R’n’B, Gospel-Anleihen findet man ebenso auf dem Album wie Bollywood-Streicher wie in Round And Round. Mal lässt sich der 35-Jährige von den Beatles, mal von David Bowie inspirieren – wie in Loaded Gun. Ein zartes Piano und eine sanfte Akustik-Gitarre untermalen seinen Gesang, der die Selbstzweifel und Schwierigkeiten des Weitermachens zeigt: „I want the world to know my name, so I survive. And there is nothing in my way, except my cruel mind“.

Selbstvertrauen und Freude

After You zeigt Jack Peñate als talentierten Songwriter klassischer Popsongs, der Selbstvertrauen und die Freude an seiner Musik wiederentdeckt hat. Vielleicht dauert es bis zum nächsten Album ja nicht wieder zehn Jahre.

Redaktion