Das Jahr 2015 hatte musikalisch einiges zu bieten: Austropop hat ein überraschendes Comeback hingelegt, sanfte und laute Gitarrentöne haben sich abgewechselt, alte Helden sich zurück gemeldet. Wir haben uns alle Alben der Woche noch einmal angeschaut und einige Highlights herausgesucht. Los geht’s in dieser Woche mit dem ersten Halbjahr 2015.
José González macht auf seinem dritten Album Vestiges & Claws was er am besten kann: die Gitarre zupfen und mit sanfter Stimme singen. Dafür haben es die Texte in sich: er kritisiert Religion und Aberglauben. Seine Art von Punksein: „Wenn ich Wörter wie Wahrheit oder Vernunft benutze, weiß ich, dass das problematisch ist. Aber für mich ist das eine Art von Punksein, weil meine Musik und die Art wie ich singe sehr harmlos klingen. Dafür lege ich mit den Texten den Finger in die Wunde.“
Die österreichische Band Bilderbuch hatte nach ihrem letzten Album ein Erweckungserlebnis. Nachdem sie Kanye West gehört haben, wollten sie alles ganz anders machen. Mit Erfolg: ihre Mischung aus Falco-Zitaten, R&B, Funk und HipHop hat das Feuilleton verzückt und auch im Jugendradio wurden Schick Schock und Maschin rauf und runter gespielt. Austropop war 2015 schwer angesagt.
Ob schlurfiges Geklimper oder druckvolle Riffs – Courtney Barnett kann alles. Sie hat zu Nirvana-Songs Gitarre spielen gelernt und spart bei ihren eigenen Songs nicht am Verzerrer. Dazu bekommen in ihren Texten banale Begebenheiten ein ganz eigenes, spannendes Leben. Wenn man die mal nicht verstehen sollte, kann man sich immer noch über ihre verqueren Reime freuen: Give me all your money and I make some Origami, honey.
Auf seinem Solodebüt In Colours grenzt sich Jamie xx nicht nur mit dem Titel von der Schwarz-Weiß-Ästhetik seiner Band The xx ab. Auf dem Album lebt er seine Liebe zur Dance Music voll aus. In Colours besteht aus vielschichtigen Texturen von Soul, Gospel, Hip-Hop und jeglicher Mutation von House-Music. In den reduziert arrangierten Songs verwendet Jamie xx nur das Nötigste, um das gleichzeitig euphorische und melancholische Nachtleben-Gefühl zu erzeugen.
Das Haus von Frida Kahlo gleich um die Ecke, Churros mit Schokolade und ein Mariachi-Ständchen. Für ihr neuntes Album Edge Of The Sun haben sich Calexico in Mexico City inspirieren lassen. Ein vielseitiges Album mit einer langen Gästeliste, auf der unter anderem Ben Bridwell, und Neko Case stehen. Mal wieder schaffen es Calexico, neue Einflüsse in die für sie typische Soundästhetik einzubinden und daraus großartige Songs zu machen.
Und welche Alben habt ihr in diesem Jahr rauf und runter gehört? Jetzt abstimmen in unserem Album des Jahres-Poll!