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Album der Woche: Maxïmo Park – The National Health

Maximo Park sind zurück – nach drei Jahren kreativer Pause, die für die fünf Bandmitglieder offenbar auch eine willkommene Gelegenheit war, Abstand voneinander zu gewinnen. Für ihr neues und viertes Album, “The National Health”, haben sie sich nicht nur wieder zusammengefunden, sondern auch die Energie und unbekümmerte Leidenschaft ihrer musikalischen Anfänge neu entdeckt.

Album der Woche: Maxïmo Park – The National Health 05:06

Nehmen wir das Wichtigste gleich vorweg: Für Fans bleibt mit den neuen Songs eigentlich alles beim Alten. Und falls es doch noch Menschen gibt, an denen das Phänomen Maxïmo Park bisher vorbeigegangen ist, dann ist dieses Album ein Neueinstieg, der das Wesen der Band perfekt auf den Punkt bringt – mit rockigen, gitarrenbasierten Songs, bei denen Stillsitzen nur mit höchster Willensanstrengung funktioniert.

Die längere Pause könnte man schon fast als klassisches Selbstfindungsintervall bezeichnen – was unter anderem Ausdruck in diversen Seitenprojekten der Bandmitglieder fand, unter anderem einem Soloalbum von Sänger Paul Smith. Danach war es kein einfacher Prozess, wieder gemeinsame Songs zu schreiben, mit denen alle gleichermaßen zufrieden waren. Der Knoten platzte offenbar mit dem Stück Reluctant Love, das Paul Smith als einen der besten Songs bezeichnet, den Maximo Park je geschrieben haben.

Es war ein großartiges Gefühl – es gab keine Diskussionen, keine Streitereien. Wir haben diesen simplen Song geschrieben und dabei ist und klar geworden, wenn wir auf so unkomplizierte Art miteinander arbeiten können, kriegen wir das auch mit den Songs hin, mit denen wir bis dahin noch nicht zufrieden waren.

Nur weil die besten Songs bei Maxïmo Park oft relativ unkompliziert aufgebaut sind, heißt das nicht, dass die Band inhaltlich völlig unpolitisch oder weltfremd ist. Allerdings, sagt Paul Smith, steht das Politisieren niemals im Vordergrund. Er wolle als Künstler niemandem bestimmte Weisheiten oder Meinungen aufdrücken.

Jedes Mal, wenn ich einen plakativen politischen Song höre, der mir unter die Nase reiben will, was mit der Welt nicht stimmt, schalte ich auf stur, denn ich habe nun mal meine eigenen Ansichten. Daher wollen wir, dass die Leute verschiedene Möglichkeiten haben, mit unserer Musik umzugehen, um dann letztlich selbst zu entscheiden. Wer nur tanzen und auf- und abspringen möchte, der soll genau das tun können. Aber du sollst auch die Möglichkeit haben, über die Stücke nachdenken und sie in Beziehung setzen zu können zu deinen persönlichen Ansichten, Gefühlen, Wünschen und dem, was dich als Mensch ausmacht.

Die über Jahre angesammelte Songwriter-Erfahrung, auf die Paul Smith und seine Bandkollegen mittlerweile zurückblicken, hilft Maxïmo Park dabei, auf diesem Album geradezu mühelos von Stimmung zu Stimmung zu wechseln, von voll aufgedreht zu leiseren Tönen – aber genau so sei es ja auch im Leben, sagt Frontmann Paul Smith:

Das Leben verändert und beschleunigt sich ständig. Gemütszustände wie Ärger, Traurigkeit, Freude wechseln sich rasend schnell ab, fast wie in einem Film. Und das Album soll natürlich das Leben in all seiner Pracht und Vielschichtigkeit abbilden, was selbstverständlich nicht einfach ist, wenn du nur 40 Minuten zur Verfügung hast. Aber das ist ja auch die Herausforderung: So viel wie möglich reinpacken, ohne die Zuhörer zu überfordern. Musik ist schließlich der Soundtrack unseres Lebens.

Das Leben in seiner Vielschichtigkeit abbilden und zwar in nur 40 Minuten, ist wirklich eine Herausforderung – aber eine, die Maximo Park mit Leichtigkeit bewältigen. „Lass es uns einfach machen“, so ist laut Paul Smith die zu Grunde liegende Philosophie und in der Tat schaffen die fünf es damit, eine Art universellen Soundtrack des Lebens zu schreiben. Maxïmo Park haben jedenfalls ihr Erfolgsrezept gefunden und verfeinern das jetzt zur Perfektion – so sieht es auch Gitarrist Duncan Lloyd:

Es geht nicht so sehr darum, sich neu zu erfinden, sondern darum, wirklich gute Songs zu schreiben. Wenn Fans zu unseren Konzerten kommen, dann wollen sie eine Mischung aus Vertrautem und Neuem hören. Und die Erwartungen der Fans ernst nehmen ist viel wichtiger, als sich selbst ständig zu hinterfragen und zu sagen, wir sollten das vielleicht lieber so oder so machen.

Und es muss ja auch nicht immer die ganz große Innovation sein – manchmal braucht man einfach nur etwas Vertrautes und Verlässliches. Genau das kriegt man auch mit diesem Album, und dazu Maximo Park in Bestform: kraftvoll, tanzbar, großartig.

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