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Album der Woche: Mayer Hawthorne – How Do You Do

Mit Soulmusik kann man dieser Tage noch Geld verdienen. Nicht erst mit dem Tod von Amy Winehouse verkaufen sich ihre Platten wie geschnitten Brot. Ähnliches gilt für Adele, Duffy, Bruno Mars und Co. Ein bislang noch relativ unbekannter Vertreter dieses Genres ist Mayer Hawthorne. Mit seinem zweiten Album „How Do You Do“ wird sich das aber sehr bald ändern.

„Welcome To The Motortown“ singt Mayer Hawthorne in A Long Time auf seinem zweitem Album How Do You Do. Es ist eine Hommage an seine Heimatstadt Detroit. Denn auch wenn der 32-Jährige schon seit einigen Jahren in Los Angeles lebt, sein Herz schlägt immer noch laut für Detroit. Er besingt die großen Kinder der Stadt: Henry Ford, Berry Gordy, die gute alte Zeit. Denn genau dort, in der großen Zeit der Supremes und Marvin Gayes hat Mayer Hawthorne, der eigentlich Andrew Cohen heißt, seine musikalischen Wurzeln.

Seine Vorliebe für Soul hat rückblickend sehr viel mit der Abneigung des jungen Andrew gegen Friseurbesuche zu tun. Um den Wutanfällen ihres Sohnes vorzubeugen, kauften die Cohens ihm 45er-Singles mit alten Klassikern – statt Spielzeug bekam der Junge Platten geschenkt. Nicht verwunderlich, dass er 20 Jahre später unter dem Namen Haircut eine Karriere als HipHop-Produzent und DJ anstrebte. Um beim Samplen lästige Tantiemenzahlungen zu umgehen, beschloss er, die Songs, die er dazu benötigte, einfach selbst zu schreiben und aufzunehmen: Das Alter Ego Mayer Hawthorne war geboren.

2009 erschien Mayers Debütalbum A Strange Arrangement auf dem HipHop-Label Stones Throw. Seine Songs waren so deutlich vom Motown-Sound geprägt, dass Label-Gründer Peanut Butter Wolf zunächst nicht glauben konnte, dass sie neu sind und zudem noch die eines weißen Typen mit Dreitagebart.

Auf seinem zweiten Album How Do You Do bewegt sich Mayer Hawthorne ein klein bisschen weg von seinen Motown-Wurzeln und legt in Sachen Disco und Pop noch einen drauf. In Dreaming lebt er seine Vorliebe für den 70er Jahre Pop von E.L.O. und Hall & Oates aus. Dennoch: How Do You Do ist eine Soulplatte und mit Hooked und You Called Me kredenzt uns Mayer Hawthorne zwei Northern Soul Stücke wie aus dem Lehrbuch.

Seine Songs sind präzise arrangiert: Da sitzt jeder Handklatscher und jedes „Huh“ perfekt – nichts wurde dem Zufall überlassen. Steif wirkt das ganze aber längst nicht, die Musik bleibt lässig und beschwingt, geht ins Ohr und in die Beine.

Bei Can’t Stop hat sich Mayer Hawthorne Snoop Dogg mit ins Boot geholt und singt – ja genau – er singt mit ihm ein Duett. Dabei geht es nicht gerade jugendfrei zu, auch sonst nimmt Mayer kein Blatt vor den Mund, wenn er z.B. in The Walk der niederträchtigen Ex-Freundin folgende Ansage macht: „Baby, what you’re doing now, you’re pissing me off.“ Aber es geht nicht nur verdorben oder stinksauer: mal ist er bis über beide Ohren verliebt, mal am Boden zerstört. Die Liebe in all ihren Schattierungen ist textlich sein liebstes Betätigungsfeld.

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so wirkt, aber Mayer Hawthorne ist eine Rampensau. Seine Shows sind schweißtreibende Tanzfeten, bei denen keiner stillstehen kann. Seine Band The County spielt tight und groovy zusammen, Mayer dirigiert das Publikum mit viel Witz und Charme: Jetzt bitte Hände hoch und winken, jetzt mitsingen, hier ist ein lustiger Tanz aus Detroit usw. Am Ende sind alle schweißgebadet und glücklich. Auf How Do You Do hat er in jedem Fall einige neue Tanzbodenknaller gepackt, ich hab das zu Hause schon mal getestet. Mayer, I’m hooked right back on you!

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