Album der Woche: Michael Kiwanuka – Love & Hate

Mehr Liebe, weniger Hass

Das verflixte zweite Album war auch für Michael Kiwanuka ein Problem. Er hat sogar mit dem Gedanken gespielt, die Musik ganz aufzugeben. Zum Glück hat er sich das nochmal überlegt und wir können uns jetzt über „Love & Hate“ freuen.

In der Gegenwart von Kanye West kann man sich schon ein bisschen eingeschüchtert fühlen. Als der Hip-Hop-Star Michael Kiwanuka 2012 zu Aufnahmesessions für sein Album Yeezuz eingeladen hat, war Kiwanuka nicht ganz wohl dabei. Er hätte nicht gewusst, was er tun soll und sich ziemlich verloren gefühlt, gab der 29-Jährige in einem Interview zu. Kanye West hat sein Album dann ohne Kiwanukas Beitrag veröffentlicht.

Üppige Arrangements, dramatische Stimmung

Er selbst hat eine Weile an seinen Fähigkeiten als Songwriter gezweifelt und war kurz davor, die Musik ganz aufzugeben. Denn mit den eigenen Songs ging es auch nicht so richtig voran. Dann trat Produzent Brian Burton alias Danger Mouse auf die Bildfläche. Er hat Kiwanuka in die richtige Richtung geschubst und so wieder Schwung in die Sache gebracht. Das Ergebnis ist Michael Kiwanukas zweites Album Love & Hate.

Love & Hate ist üppig arrangiert und mit weitläufigem Retrosoul-Sound ausgestattet. Kiwanukas verletzliche, leicht kratzige Stimme ist auf ein Bett aus satten Streichern gebettet, dazu verbreiten geisterhafte Background-Chöre und verzerrte Gitarren eine dramatische Stimmung.

Das Geheimnis eines guten Songs sei Ehrlichkeit und Verletzlichkeit findet Michael Kiwanuka. Und so gewährt er in seinen Texten einen tiefen Einblick in sein Seelenleben: Unsicherheit und das Gefühl nicht dazu zu gehören verarbeitet er in seinen Songs. Anhaltspunkte gibt es in seinem Leben dafür reichlich: Er ist als Kind ugandischer Eltern in einem vornehmlich von Weißen bewohnten Viertel in London aufgewachsen. Später hat er sich – entgegen der Erwartungen – für Rock und Folkmusik interessiert und nicht so sehr für Hiphop.

Vorbild Prince

Jimi Hendrix und Prince sind Vorbilder für Michael Kiwanuka. Vor allem Prince war zeitlebens extrem produktiv und hat in beeindruckender Geschwindigkeit ein Album nach dem anderen veröffentlicht. Auch wenn Kiwanuka nicht ganz so schnell ist, verstecken muss er sich mit Love & Hate ganz sicher nicht. Und vielleicht ruft auch Kanye West nochmal an.

Redaktion