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Neneh Cherry bringt es nach 25 Jahren auf gerade mal vier Studioalben. (Foto: Kim Hiorthoy)

Album der Woche: Neneh Cherry – Blank Project

„Ich fühle mich auch mit 50 noch oft unwohl und dumm“

Songs wie „Buffalo Stance“, „7 Seconds“ oder auch „Woman“ sind Welthits. 1996, also vor 18 Jahren, kam das letzte Soloalbum von Neneh Cherry raus. Mit „Blank Project“ erscheint jetzt endlich eine neue Platte. Unser Album der Woche.

Mit Comebacks ist das so eine Sache. Man freut sich, dass das Idol der Jugend endlich wieder ein Album rausbringt. Der oder die Künstlerin hat mit ihrer Musik schließlich schon viele Momente und Situationen zu unvergesslichen Erlebnissen gemacht. Die Erwartungen steigen demzufolge ins Unermessliche. Und dann kommt das, was kommen muss, man wird enttäuscht. Doch Menschen ändern sich eben und so auch Neneh Cherry, die dieser Tage mit Blank Project ein neues Album rausbringt.

Ich habe auf diese Angst, mich zu wiederholen ohne es zu bemerken, reagiert. Aber ich mag es auch ein wenig, auf Buffalo Stance und Homebrew zurückzuschauen. Ich höre mir diese Sache nicht oft an, aber sie sind eben da und gehören gewissermaßen zu meiner Familie. Durch jedes dieser Projekte und jede dieser Platten bin ich einen Schritt vorangekommen, weshalb sie sehr wichtig für mich sind, aber es gibt keinen Grund dorthin zurückkehren zu wollen. Man kann so etwas nicht wiederholen. Egal, wie sehr du davon träumst einen weiteren Hit wie Buffalo Stance, Manchild oder 7 Seconds zu haben.

Blank Project ist keine Platte, die alten Erfolgen hinterherrennt. Im Gegenteil. Eine Platte, so zeitgemäß und modern wie Neneh Cherry es früher schon war. Sie vereint die ganzen Einflüsse, die sie über die Jahre gesammelt hat, überfrachtet dabei die Stücke aber nicht. Sondern liefert am Ende sogar noch großartige Popsongs ab.

Four Tet produziert Neneh Cherry

Geholfen hat ihr dabei Kieran Hebden, auch bekannt als Four Tet. Er hat Blank Project produziert. Auf den ersten Blick eine ungewöhnliche Paarung. Doch die beiden verbindet die Vorliebe für die unterschiedlichsten Musik-Genres. Wenn man allerdings die Musik der beiden auf einen Begriff herunterbrechen müsste, wäre das wohl Soul.

Er ist ein großer Denker, hat einen sehr tiefgründigen Charakter und besitzt ein immenses Musikwissen. Seine Arbeitsweise im Studio ist oft sehr simpel und fokussiert. Manche Four Tet Tracks sind nur mit einem Minimum an Equipment entstanden. Aber der Klang spielt für ihn auch eine große Rolle. Bei der Zusammenarbeit für Blank Project ging es für ihn so gut wie ausschließlich um unser Material und unsere Ideen. Es ging um unsere Sounds und unsere Songs. Kieran wollte dieses Zusammenspiel einfangen. Er wollte, dass wir die Instrumente einfach wie immer live spielen. Er hat für den richtigen Sound gesorgt und dann nahmen wir alle zusammen zwei oder drei Takes auf, um diese spezielle Stimmung festzuhalten.

https://soundcloud.com/neneh-cherry/blank-project

Altwerden im Pop

Neneh Cherry wird in diesen Tagen 50 Jahre alt. Ein Alter, in dem man niemand mehr was beweisen muss und es auch niemanden mehr recht machen braucht.

Ich mag es, zu einer älteren Frau zu werden. Das ist aber auch ein wenig schräg, denn es gibt diesen Teil in mir, der sich fragt, ob ich der Rolle einer älteren Frau überhaupt gerecht werden kann. Ich bezweifele manchmal, dass ich die entsprechende Weisheit und Selbstwahrnehmung besitze. Ich fühle mich auch mit 50 noch oft unwohl und dumm.

Viele Künstler sind am Projekt „Comeback“ gescheitert. Sind nicht mit ihrem Publikum gewachsen und haben sich auch kein neues erspielt. Neneh Cherry hat mit Blank Project beides geschafft. Sie versucht nicht jung zu bleiben. Trotzdem klingt sie ganz ungewollt modern und frisch, bleibt aber auch ihren Wurzeln und dem was man von ihr kennt treu.

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