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Album der Woche: Poliça – Shulamith

Im letzten Jahr erschien mit „Give You The Ghost“ das gefeierte Debütalbum der Band Poliça. Die Lobeshymnen sind noch gar nicht so richtig verstummt, schon liefert die Band aus Minneapolis nach. Das neue Werk trägt den nicht ganz einfachen Namen „Shulamith“.

Album der Woche: Poliça – Shulamith 03:49

Drums. Bass. Synths. Me, Women“, also Schlagzeug, Bass, Synthesizer, Ich, Frauen. So fasst Poliça-Sängerin Channy Leanagh die Idee hinter ihrer neuen Platte Shulamith zusammen. Das ist in der Tat eine akkurate Beschreibung, aber ein bisschen mehr steckt schon dahinter.

Inspiriert von „The Dialectic of Sex“

Der Name des Albums Shulamith ist angelehnt an die feministische Aktivistin Shulamith Firestone. Für Sängerin Channy Leanagh war Firestones Buch The Dialectic of Sex eine wichtige Inspiration. Sie schreibt über die Schönheit und Brutalität des Lebens von Frauen. Diese Themen hat die Musikerin auch in ihren Songs verarbeitet.

Es geht um die Brutalität und Schönheit des Lebens. Für eine Frau ist das Leben besonders brutal. Eine Frau muss durch die schmerzhaftesten Situationen in ihrem Leben gehen, so wie die Geburt eines Kindes die monatliche Blutung oder auch Vergewaltigung. Das sind alles Dinge, die Frauen sehr oft passieren. Dann ist da eben noch die Tatsache, dass Frauen dem Leben das schönste Geschenk machen können. Das ist ein Thema auf dem Album.

Mehr Live-Drums, weniger Synthie-Beats

Verpackt haben Poliça diese Themen in ihre charakteristische Soundmixtur: eine hypnotische Mischung aus R’n’B, Dub und Electronica. Die Beats hat Produzent Ryan Olsen gebastelt. Anschließend hat die Band die Songs drum herum gebaut. Channy Leaneagh erzählt, dass sie beim Schreiben dieses Mal besonders darauf geachtet haben, wie die Songs auf der Bühne klingen.

Nachdem wir ein Jahr lang als Band Shows gespielt haben, haben wir gemerkt, dass wir unser Live-Set optimieren sollten. Wir habe auch beim Arbeiten am Album gemerkt, dass wir einfach mehr Live-Schlagzeug brauchen und die Synthesizer ein bisschen zurückfahren sollten. Wir haben uns dieses Mal genau überlegt, wie wir die Songs live umsetzen können. Wir haben ja zwei Schlagzeuger, da brauchen wir nicht auch noch Beats aus den Synthesizern.

Musik wie ein Schutzschild

Textlich betritt Channy Leaneagh neues Terrain. Hat sie auf dem ersten Album noch die Trennung von ihrem Mann verarbeitet, schaut sie auf Shulamith nach vorn. Sie betreibt schonungslose Selbstanalyse und ist am Ende stärker und selbstbewusster. Ein Gefühl von Stärke möchte Leaneagh mit ihren Songs auch anderen Menschen geben.

Bei manchen der Stücke geht es eher darum, wie ich mich dabei fühle. Also zum Beispiel, wenn ich Rap-Musik höre oder Hardcorepunk. Du hörst dir diese Musik an, wenn du die Straße entlang gehst und wenn dich jemand verprügeln oder dir deine Tasche klauen will, fühlst du dich unverwundbar. Niemand kann dir etwas tun, dich umgibt dieses Schutzschild. Ich habe versucht, Songs zu schreiben, die mir und andere Menschen, dieses Gefühl von Stärke geben.

Auf Shulamith klingen Poliça selbstbewusster, mehr nach Bandeinheit, als es auf dem Erstling der Fall war. Der Sound ist voller und sie haben in Sachen Beats pro Minute eine ordentliche Schippe draufgelegt. Shulamith ist weniger schöngeistig als Give You The Ghost, schön sind Poliça-Songs aber immer noch. So schön wie eine Mischung aus Schlagzeug, Bass, Synthesizer und Frauen eben sein kann.

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