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Album der Woche: Purity Ring – Shrines

Süße Stimme vereint mit dunklen Beats: So einen schönen Widerspruch gab es lange nicht mehr im Pop-Biz. Purity Ring aus Kanada vereinen Blumenmädchenromantik mit Gothic-Chic. 2010 in Montreal gegründet hat die Band nun endlich ihr Debütalbum „Shrines“ veröffentlicht.

Album der Woche: Purity Ring – Shrines 04:10

Wer einen Reinheitsring trägt, zeigt damit, dass er mit dem Sex noch bis zur Eheschließung warten möchte. Verbreitet ist dieser Brauch unter konservativen christlichen Jugendlichen in den USA.

Die Geschichte der Band Purity Ring ist ein wenig anders, aber fast ebenso schnell erzählt: Die beiden Kanadier Corin Roddick und Megan James spielten zusammen in einer Band. Doch irgendwann hatte Roddick das Schlagzeugspielen in der Band satt. Stattdessen baute er ein paar Beats am Rechner und schickte diese an Megan James. Die nahm ein paar Wortfetzen aus ihren alten Tagebüchern, sang diese ein und Roddick baute den Track zu Ende.

Später lud er ihn bei Tumblr hoch und fertig war der Hype. Denn es dauerte nur wenige Tage bis sich der Song mit dem Namen Ungirthed im Netz verbreitete.Überhaupt haben Purity Ring den Blogs viel zu verdanken, denn die waren sehr geduldig beim Warten auf neues Material von dem Duo. Nur sporadisch tauchte hier und da ein neuer Track oder Remix der Beiden auf.

Nun kommt, fast schon verspätet, das Debütalbum Shrines auf dem Label 4AD raus. Dort befinden sich Purity Ring in guter Gesellschaft, denn das aktuelle Repertoire des traditionsreichen Labels aus London lässt jedem Musiknerd das Wasser im Munde zusammenlaufen: Bon Iver, Grimes, The National, The Big Pink, Twin Shadow und nun eben auch Purity Ring. Wer sich schon näher mit 4AD beschäftigt hat, weiß dass das Label nie eine Plattform der guten Laune war. Schwermut und Hang zur Dunkelheit waren schon immer Themen bei 4AD – und das nicht nur dank Bands wie Bauhaus oder den Pixies. So können auch Purity Ring nicht abstreiten, dass ihre Musik nicht gerade zum Blumen pflücken einlädt.

Schwere Moll-Akkorde hat Corin Roddick um scheppernde Snare-Drums gebaut. Der Beat zerstückelt die Songs förmlich und auch wenn man Purity Ring schwer einem Klischee zuordnen kann, um die Witch-House-Assoziation kommt man nicht herum. Geheimnisvoll, spirituell und religiös sind Attribute die auch auf Purity Ring zutreffen, beim Albumtitel angefangen. Allein die Stimme von Sängerin Megan James hebt die Stücke hoch in den Pop-Kosmos. Fast schön fröhlich wirkt der Gesang der 24-Jährigen Kanadierin neben den düsteren Synthies.

Bleibt nur zu hoffen dass Purity Ring es mit Shrines über die Hype-Halbwertszeit hinaus schaffen. Denn das Ende der Hexen-Musik ist abzusehen: 2009 von Fever Ray eingeläutet, haben Bands wie Salem, o00o00 oder Holy Other den düsteren Synthie-Sound zwar manifestiert, aber nicht weiterentwickelt. Zu wünschen wäre es Purity Ring allemal, denn James Stimme säuselt viel zu schön im Echo der Beats von Roddick.


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