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Album der Woche: Shout Out Louds – Optica

Anders zu sein als alle anderen ist ja schon mal eine ziemlich gute Strategie, um auf sich aufmerksam zu machen. Wenn eine Band es dann auch noch schafft, jedes Album anders klingen zu lassen als das davor, hat sie möglicherweise das ideale Erfolgsrezept für sich gefunden. Das schwedische Quintett Shout Out Louds feiert in diesem Jahr den zehnten Bandgeburtstag – und krönt das Jubiläum mit einem neuen Album.

Album der Woche: Shout Out Louds – Optica 06:23

Mit ihrem vierten Studioalbum Optica machen die Shout Out Louds eine erkennbare Kehrtwendung im Vergleich zum eher etwas düster geratenen Vorgänger Work. Vielleicht liegt es daran, dass Licht und seine diversen Effekte sich zu einer Art rotem Faden durch die Songs entwickelt haben und diese nicht ganz zufällig ein ganzes Stück optimistischer klingen. Genau deshalb trägt das Album auch seinen Titel – Optica, nach der Wissenschaft rund um das Licht. Sänger Adam Olenius und Keyboarderin Bebban Stenborg sehen aber noch einen Grund, warum die beiden Alben sich so voneinander unterscheiden:

Wir wollen uns eigentlich immer so weit wie möglich wegbewegen von dem, was wir zuletzt gemacht haben – ganz oft machen wir sogar das genaue Gegenteil. Letztlich ist jede Platte in gewisser Hinsicht eine Reflektion der vorherigen, aber eben nur insofern, dass die wir bei der nächsten etwas verändern wollen. Wir probieren auf jeden Fall immer etwas Neues aus und trotzdem bleiben wir unserem Sound treu und versuchen, die gleiche Energie aufrechtzuerhalten.

Im aktuellen Fall bedeutete das Streben nach Veränderung, dass die Songs auf Optica sich etwas weniger verkopft anfühlen und dafür wieder tanzbarer geworden sind. Es könnte damit zu tun haben, dass die Shout Out Louds einen Großteil der letzten Jahre mit touren verbracht haben und der direkte Kontakt mit ihren Fans ein sehr genaues Messinstrument ist – dafür, wie zugänglich die Songs auch für jemanden sind, der nicht unmittelbar Teil des Bandkosmos ist.

Auf Tour haben die fünf Schweden jedenfalls nicht nur jede Menge Live-Erfahrung gesammelt, sondern auch ein ganzes Stück an Selbstvertrauen gewonnen – genug, um dieses Mal ihre neue Platte ohne die Hilfe eines etablierten Produzenten aufzunehmen.

Wir haben uns nicht direkt vorgenommen, uns diesmal selbst zu produzieren. Wir haben einfach ein paar Tage Studiozeit gebucht und losgelegt. Dann merkten wir, dass wir in Johannes die perfekte Unterstützung gefunden hatten, es was die perfekte Kombination. Und es war der richtige Moment für uns, das zu tun.

Zwölf neue Songs sind letztlich unter Eigenregie der Band entstanden, und zwar auch nach ihrem eigenen Zeitplan, ohne Druck. Das bedeutete zwar, dass es ziemlich genau drei Jahre gedauert hat bis zur Veröffentlichung des neuen Albums. Aber die Shout Out Louds sind sich einig, dass es sich gelohnt hat, sich diese Zeit zu nehmen.

Für die meisten Songs haben wir vier oder fünf Takes ausgenommen, und jeder war völlig anders als der davor. Bei der letzten Platte haben wir zwar auch mehrere Varianten zum Beispiel von den Gitarrenparts oder beim Schlagzeug aufgenommen, aber diesmal fühlte es sich wirklich jedes Mal an wie ein komplett anderer Song, völlig anders arrangiert. Früher haben wir immer so lange an etwas gearbeitet, bis es nach unserem Gefühl perfekt war – diesmal haben wir tatsächlich jedes Mal etwas Neues ausprobiert.

Bei allem Willen, die Dinge diesmal anders anzugehen, blieb es in einigen Fällen doch auch beim Altbewährten. Adam Olenius ist nach wie vor derjenige, der die Songs schreibt, allerdings hatte der Rest der Band bei Optica deutlich mehr Einfluss auf das Endergebnis.

Die Studiosituation war neu für uns alle. Ich habe den anderen zwar Sachen vorgespielt, die ich zu Hause mit der Gitarre geschrieben hatte, aber jeder konnte seine Ideen ergänzen. Die Songs erst im Studio fertigzuschreiben, hat es für alle leichter gemacht, sich einzubringen.

Wenn es ein Erfolgsrezept gibt, das bei den Shout Out Louds bestens zu funktionieren scheint, dann ist es vermutlich die unbekümmerte Art, wie sie mit Rückschlägen umgehen. Angst davor, Fehler zu machen, haben sie nämlich nicht – im Gegenteil.

Wir machen gern Fehler. Wir erlauben uns das nicht nur, wir haben sogar Spaß daran, wenn etwas nicht ganz so läuft wie geplant – vor allem was den Sound angeht. Und schließllich muss man auch mal scheitern. Wenn du nie einen Fehler machst, kannst du auch nicht wissen, wenn du etwas richtig machst.

Der Erfahrung nach entstehen also gerade aus Dingen, die nicht ganz perfekt sind, irgendwie immer die Songs, die die Shout Out Louds letztlich am meisten mögen. Klingt nach einer sehr entspannten Haltung, mit der es sich gut in die nächsten zehn Jahre Bandgeschichte starten lässt.

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