Album der Woche: Spoon – They Want My Soul

Sie wollen deine Seele

Spoon haben sich seit ihrer Gründung vom Geheimtipp zu Indierocklieblingen gemausert. Ihr Song „The Way We Get By“ wurde in Filmen verwendet, ihre Alben landen regelmäßig in den Charts. Ihre neue Platte heißt „They Want My Soul“.

„Spoon sind zurück“, wurde schon vor einigen Wochen freudig in den einschlägigen Blogs verkündet. Immerhin vier Jahre sind seit ihrem letzten Album Transference vergangen. Vier Jahre, in denen die Bandmitglieder aber nicht untätig waren. Frontmann Britt Daniel zum Beispiel tobte sich mit seiner neuen Band Divine Fits aus. Schlagzeuger und Produzent Jim Eno saß für Telekinesis oder die Heartless Bastards hinter den Reglern.

Powerpop mit großem P

Mit neuem Keyboarder zum Quintett angewachsen und neuer Energie ging es für Spoon ans Werk. Erstmals haben sie auch zwei externe Produzenten mit ins Boot geholt. Nachdem es mit dem ersten einige Unstimmigkeiten gegeben hatte, entschied sich die Band, das Album mit Dave Fridmann fertigzustellen. Der hat sich vor allem durch seine Arbeit mit den Flaming Lips einen Namen gemacht. They Want My Soul ist aber kein verwaschenes Psychedelic-Rock Album geworden, Spoon spielen immer noch Powerpop, mit der Betonung auf Power.

Hooklines und Effektgeräte

Die Band hat die Kunst eingängiger Hooklines nicht verlernt. Knackige Gitarrenriffs, die kopfüber durch diverse Effektgeräte gejagt werden und schimmernde Synthies sind das Handwerkszeug von Spoon. Dazu kommt Britt Daniels charakteristisch-kratzige Stimme und Jim Enos präzises „Weniger-ist-mehr“ Schlagzeug.

Gepolsterte Ecken und Kanten

Die Songs auf They Want My Soul klingen ein bisschen polierter, weniger nach Proberaum-Demo als es noch auf Transference der Fall war. Was nicht heißen soll, dass Spoon alle Ecken und Kanten abgelegt haben. Sie haben sie lediglich ein wenig gepolstert. Mit I Just Don’t Understand ist ihnen eine sehr lässige Coverversion eines 60s Popsongs gelungen, den einst schon die Beatles gespielt haben.

They Want My Soul als gelungenes Comeback zu bezeichnen wäre wohl nicht ganz korrekt, denn weg waren Spoon ja nicht wirklich. Es ist ein selbstbewusstes Album einer Band, die auch nach 20 Jahren noch fluffige, kleine Songjuwelen raushaut, als wäre das die einfachste Sache der Welt.

Redaktion