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Album der Woche: The Kills – Blood Pressures

Drei Jahre hat es gedauert, bis das Duo The Kills wieder ein Lebenszeichen von sich gibt. In der Zwischenzeit haben beide eher solo Schlagezeilen gemacht: Alison Mosshart mit ihrem Nebenprojekt The Dead Weather und Jamie Hince mit seiner Beziehung zu Topmodel Kate Moss. Nun hat das englisch-amerikanische Zweiergespann sein viertes Album Blood Pressures veröffentlicht.

Neues vom Duo Infernale – die bockigen Kinder des Rock’n Roll Alison Mosshart und Jamie Hince alias The Kills legen mit Blood Pressures Longplayer Nummer vier nach. Und eigentlich braucht es auch nur 15 Sekunden, um wieder drin zu sein – im eigensinnigen Kills-Sound, in von Alkohol und Zigaretten gezeichneten Nächten, in Skinny-Jeans und Stiefeln und in kaputten Beziehungen. Dementsprechend rüde wird man von Mosshart und Hince mit folgendem Satz begrüßt: You can holler, you can wail / you can swing, you can fail / you can fuck like a broken sail / but I’ll never give you up / If I ever give you up / my heart will surely fail.

Blood Pressures wurde dort aufgenommen, wo auch der erfolgreiche Vorgänger Midnight Boom entstanden ist – in den Key Club Studios in Michigan. Für The Kills war es wie ein zweites zu Hause – ohne Ablenkung von außen spielten sie tagelang und experimentierten an neuen Sounds. Jamie hat sich dabei vor allem dem Sampling und Programmieren hingegeben. Dabei besuchte er auch den Proberaum einer amerikanischen Schule. Dort gab es jede erdenkliche Art von Drums – Jamie hat alle für die Außenwelt konserviert – gut zu hören in Heart Is A Beating Drum.


Blood Pressures klingt eckig und schmutzig, nach alten Gitarren und kaputten Drums, nach Schmerz, Sehnsucht und Selbstzerstörung. An jeder Ecke knattert, knistert, knirscht und zischt es. Man weiß nicht genau, aus welcher verstaubten Spielzeugkiste Jamie Hince das Optigan ausgegraben hat, ein Keyboard aus den frühen 70ern. Das verleiht der Platte den nötigen Vintage-Sound und auch Streicher werden durch das Optigan in die Songs integriert, wie in Last Goodbye, dem stillsten Song auf Blood Pressures – eine leise Ballade mit Klavierbegleitung.

Doch auch die Kills-typischen knarzigen Gitarren, die teilweise verstimmt klingen und dem englisch-amerikanischen Duo eine gewisse punkige Attitüde verleihen, fehlen auf Blood Pressures nicht. Im Opener Future Starts Slow klingen sie trotzig, in Nail In My Coffin röhren und quietschen sie und in DNA klingen sie einfach nur rotzfrech und extrem lässig. Alles auf’s Wesentliche reduziert, nicht zu dick aufgetragen – Lo-Fi eben. Kombiniert mit dem zügellosen Gesang von Alison Mosshart, die faucht und zugleich schreit, ergibt sich so der düstere und eigenwillige Charme der Kills.

Textlich gesehen werden die Themen angesprochen, die den Blutdruck in die Höhe treiben: Sex, Beziehungen und zwischenmenschliche Probleme. Die Ideen für die Songs kommen dabei meistens von Alison, Jamie entnimmt dann das, was ihm am besten gefällt und gibt den Texten eine Song-Gestalt. Beim Hören von Blood Pressures spürt man, wie wunderbar The Kills harmonieren.

Mit Blood Pressures haben The Kills ein weiteres geniales Album gemacht. Es mangelt weder an ihrer Scheiß-Egal-Rock’n Roll-Einstellung noch an eingängigen Gitarrenriffs. Die ungeschliffenen Klänge und trotzigen bis gefühlvollen Texte komplettieren die Platte und machen daraus genau das, worauf man sehnsüchtig gewartet hat – Danke schön!

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