Album der Woche: The Maccabees – Marks To Prove It

Lieblingslied-Rate 11 aus 11

Rockmusik muss ordentlich krachen, das hat wohl jemand den Maccabees gesagt, bevor sie ihr viertes Album „Marks To Prove It“ aufgenommen haben. Allerdings hat sich das Londoner Quintett nicht komplett von seiner zurückhaltend verträumten Seite verabschiedet – zum Glück.

Allein der Titel des neuen Albums, „Marks To Prove It“, wirkt wie eine Fortsetzung des Vorgängers „Given To The Wild“. Als wären The Maccabees von einem langen Trip durch unwegsames Gelände zurückgekehrt, mit der einen oder anderen Narbe, dafür aber mit neuem unerschütterlichen Selbstvertrauen.

Wir wissen jetzt, was das Beste für die Band ist. Und wir haben mehr Kontrolle über alles, was wir machen.

Energie und Sound-Bombast

Wer schon bei der letzten Platte dachte, The Maccabees hätten endlich den für sie richtigen Weg gefunden, der wird jetzt gleichzeitig bestätigt – und überrascht. Die Songs auf „Marks To Prove It“ strotzen vor Energie und fahren einen Sound-Bombast auf, den man den Maccabees fast nicht zugetraut hätte. Geerdet wird das ganze durch die Gitarren der White-Brüder Hugo und Felix, die den Songs eine klare Linie geben und sie erstaunlich solide machen.

Wir wollten, dass die Songs in einem größeren Zusammenhang stehen und als ganzes Album funktionieren und nicht nur unabhängig voneinander.

Es ist die Stimme von Orlando Weeks, die dem neuen Album seine besondere Brillianz gibt. Sie behauptet sich bei lauteren Song-Krachern wie dem Opener „Marks To Prove It“ oder „Spit It Out“ und gibt auch denen das nötige Level an Emotionalität, besticht aber vor allem in den sanften und zurückgenommenen Momenten.

Orlando Weeks bewegt sich beim Singen völlig unangestrengt zwischen filigran und robust, aber natürlich sind die leisen Töne die wahren Gänsehaut-Macher bei den Maccabees. „Silence“ und „Slow Sun“ sind absolute Highlights auf der neuen Platte und wer bis dahin noch nicht hin und weg ist, dem geben The Maccabees mit „Dawn Chorus“ noch den Rest.

Das neue Selbstbewusstsein

Was immer The Maccabees gesucht haben mit ihrem dritten Album, sie haben es jetzt gefunden und ziehen es durch. „Marks To Prove It“ ist perfekt ausbalanciert zwischen anspruchsvoll und eingängig und positioniert Orlando Weeks, mittlerweile Anfang 30, endgültig als Songschreiber der A-Klasse neben so genialen Altersgenossen wie z.B. Jack Steadman von Bombay Bicycle Club.

Wir haben definitiv ein neues Selbstbewusstsein in uns als Musiker gefunden. Das gilt aber auch für’s Songschreiben und den kritischen Umgang damit. Das ist eine echte Entwicklung für uns.

Das neue Maccabees-Album lässt nicht nur die Band mit einem tiefen Zufriedenheitsgefühl zurück, der Effekt wirkt garantiert auch bei unbeteiligtem Zuhören. „Marks To Prove It“ hat eine Lieblingslied-Rate von 11 aus 11 – ein kolossal großartiges Stück Musik.

Redaktion