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Album der Woche: The Shins – Port Of Morrow

Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Besonders im Musikbusiness. Wenn sich eine Band heutzutage noch so viel Zeit zwischen zwei Alben lassen kann, dann weil sie entweder eine treue Fangemeinde hat oder ziemlich gute Musik macht. Auf die amerikanischen Indie-Lieblinge The Shins trifft beides zu.

„You’re gonna tell the world.“, singt James Mercer gleich im Eröffnungslied von Port Of Morrow. Mehr Aufforderung geht eigentlich nicht. Und vielleicht muss man das nach fünf Jahren Abstinenz auch nochmal jedem persönlich sagen: The Shins sind zurück! Nachdem Mastermind Mercer 2009 zusammen mit Danger Mouse das Projekt Broken Bells ins Leben rief, war die Vorfreude auf ein neues Shins-Album schon groß. Dass nochmal drei Jahre Warten sich im Falle der Shins aber lohnten, steht quasi im Vertrag zwischen Fans und Band.

Noch immer schreibt Mercer Texte, die große Geschichten in wenig Worten erzählen. Texte, die man über mehrere Seiten hinweg interpretieren könnte, weil man sie erst mal überhaupt nicht versteht. Wenn Mercer zum Beispiel in Simple Song singt „You feel like an ocean being warmed by the sun“, dann fragt man sich, wie man sich eigentlich als ein von der Sonne gewärmter Ozean fühlt, aber gleichzeitig weiß man genau, was er meint. Jeder Hörer findet in den Texten von The Shins eben seine eigene Wahrheit.

Simple Song steht beispielhaft für die neue musikalische Richtung, die Mercer mit The Shins eingeschlagen hat. Mit Port Of Morrow verabschiedet sich die Band vom fröhlichen Indie-Sound der frühen Platten in Richtung großer Pop-Geste und einem Hauch Stadionrock-Attitüde. Dass man The Shins diesen neuen Sound nicht übel nehmen kann, liegt an der Umsetzung. 40 Mark Strasse beispielsweise bewegt sich nah an der Grenze zum Kitsch, irgendwo ganz nah an Elton John und den Pet Shop Boys. Gleichzeitig ist es so ein unverschämt guter Pop-Song, dass man sich dazu sogar einen bierselig mitgrölenden Männerchor vorstellen kann.

Dennoch finden sich auf Port Of Morrow auch leise, melancholische Töne. Solche, die jeden guten Independent-Film zu dem machen, was er ist. So wie Garden State von 2004. Ein Film, der ohne die Shins-Lieder New Slang und Caring Is Creepy undenkbar wäre. Das titelgebende Port Of Morrow ist so ein Lied. Mit seinen Jazz- und Psychedelic-Elementen ist es gleichzeitig eines der stärksten auf dem Album.

Was auf Port Of Morrow fehlt, sind die direkten, eingängigen Melodien von Oh, Inverted World oder die Experimentierfreude, wie man sie auf Wincing The Night Away hören konnte. Aber bei The Shins ging es noch nie um die wirklich großen Melodien, sondern um die Geborgenheit und den Optimismus, die Mercers Stimme und seine zum Teil kruden Texte vermitteln. Und genau davon bietet Port Of Morrow genug, um wieder bis zur nächsten Shins-Platte durchhalten zu können.

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