Album der Woche: The War On Drugs – Lost In The Dream

Der Musik gewordene Road Trip

Mit ihrem letzten Album „Slave Ambient“ gelang The War On Drugs der Durchbruch. Es folgte eine nicht enden wollende Tour und Fernsehauftritte. Danach fühlte sich War On Drugs-Kopf Adam Granduciel entfremdet und verloren. Diese Probleme verarbeitet er auf „Lost In The Dream“.

Das Songschreiben hat Adam Granduciel geholfen, über eine Post-Tour-Depression hinwegzukommen, aber ein trauriges Album ist Lost In The Dream nicht geworden. Die Stimmung ist vorsichtig optimistisch und mitunter sogar fröhlich.

Springsteen trifft Neu!

The War On Drugs verbinden 80er Classic Rock a là Bruce Springsteen mit 70er Krautrock. Mit motorischem Schlagzeug, jeder Menge Hall auf der Gitarre, Piano und analogem Synthesizer schaffen sie instrumentale Nebelschwaden, in die man wunderbar eintauchen kann.

Musik zum Einsteigen und Abschalten

The War On Drugs machen Musik, die perfekt zum Autofahren passt, solange man nicht selbst fahren muss und sich in die vorbeiziehende Landschaft vertiefen und Tagträumen kann. Das kommt nicht von ungefähr, denn für Adam Granduciel klingen seine Songs genau dann richtig, wenn sie eben diese Gefühl vermitteln, sagt er.

Wenn ich an Songs arbeite und sie haben dieses Autofahr-Gefühl, dann klingt es für mich richtig. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, wir mussten überall mit dem Auto hinfahren. Egal ob zum Supermarkt oder zur Schule, man ist mit dem Auto gefahren. Ich erinnere mich daran, wie wir durch die Felder gefahren sind, als ich noch sehr klein war. Und wenn man erwachsen wird, gibt es diese romantische Reise, die jeder Amerikaner machen will. Wie die Beatpoeten in „On the Road“. Ich kann nicht genau sagen, warum die Musik gut zum Autofahren passt, es ist einfach so ein Gefühl.

Die magischen Momente

Die ausufernde Länge ist ein weiteres Markenzeichen vieler War On Drugs Songs. Sie faden minutenlang aus, nachdem der Gesang zu Ende ist.

Bei diesem Album habe ich sehr viel an den Songs herumgebastelt und -arrangiert. Als ich mir die ersten Mixe angehört habe, als ich nachts mit meinem Van durch Philly gefahren bin, sind mir diese kleinen Momente aufgefallen. So zufällige Sachen, die ich mir niemals hätte ausdenken können. Die sind einfach aus dem Zusammenspiel der Band in diesem Moment entstanden. Diese magischen Momente sind für Musik generell wichtig, aber vor allem für meine Musik. Und bei diesem Album passieren dieses Sachen alle gegen Ende der Songs.

Auf Lost In The Dream geht es Adam Granduciel um die zentralen Fragen des Lebens: Was der Sinn des eigenen Daseins ist oder wie man Glück findet. Er liefert darauf zwar keine Antworten, aber er macht sich auf den Weg, diese zu finden.

Redaktion