Album der Woche | Toro Y Moi – Outer Peace

Workaholic-Pop

Mit seinem Debütalbum hat Chaz Bear alias Toro Y Moi 2011 das Genre Chillwave bekannt gemacht. Heute klingt seine Musik nicht mehr so verwaschen und tanzen kann man dazu auch manchmal. Mit „Outer Peace“ erscheint sein sechstes Studioalbum. Und darauf macht er noch einen Schritt Richtung Pop.

In dem Song Freelance, der ersten Single aus dem neuen Toro Y Moi-Album Outer Peace, gibt es die Textzeile: No more shoes and socks, I only rock sandals. Ein Zustand, den jeder Freelancer vermutlich kennt. Wenn man den ganzen Tag zu Hause vor seinem Rechner sitzt, warum sich dann noch ausgehfein machen? Die kreativen Leute, die an ihren Computern vor sich hinwerkeln, wolle er mit diesem Album erreichen, sagte Bear kürzlich in einem Interview. Der Song ist so etwas wie ihre Hymne, eine Ode an das selbstausbeuterische Freelancer-Dasein.

Wanderer zwischen den Genres

Chaz Bear selbst gehört da natürlich auch dazu. Der Musiker, Songwriter, Produzent und studierte Grafikdesigner ist immer auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. In seiner bislang etwa zehn Jahre umfassenden Laufbahn als Toro Y Moi hat er sich zwischen verschiedenen musikalischen Welten bewegt: Schlafzimmer-Pop, gitarrenlastige Songs, R&B, Dancemusic. Auf Outer Peace bringt er Synthie-Pop, House und R&B zusammen. Die Songs laden mal zum tanzen, mal zum träumen ein.

Das ganze Album Outer Peace ist eine Reaktion darauf, dass Kultur zu einem Wegwerfprodukt geworden ist – so empfindet das jedenfalls Chaz Bear – und welchen Einfluss das auf Kreativität hat. Dass man bei all dem ohrenbetäubenden Hintergrundrauschen seine eigenen Gedanken nicht mehr hören kann, besingt er in Ordinary Pleasure. Er hinterfragt seine Identität in Who Am I. Und spricht über die Herausforderung, bei all den nervigen Alltagsproblemen und größeren Herausforderungen den inneren Frieden zu bewahren und auch nach außen zu bringen, daher rührt der Albumtitel Outer Peace.

Was wollen die Fans?

Auf Outer Peace weitet Toro Y Moi seine ohnehin schon großzügig gesteckten musikalischen Grenzen noch ein bisschen aus. Er experimentiert mit Autotune, bei dem Song Miss Me ist die Sängerin ABRA zu hören. Die poplastigere Richtung des Albums ist nach seinen Angaben auch eine Reaktion darauf, was die Leute an Toro Y Moi am meisten mögen. In die Richtung kann es gerne noch ein bisschen weiter gehen.

Redaktion