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Arbeiten mit wechselnden Sänger*innen: Von Spar.
Foto: Bureau B

Album der Woche | Von Spar – Under Pressure

Die Genrewandler

Seit 2004 hat sich die Kölner Band Von Spar von Elektropunk über Postpunk, durch Kunst- und Dreampop und noch einige andere Stile gespielt. Auch auf ihrem neuen Album „Under Pressure“ setzen sie die Geschichte der steten Wandlung fort und nehmen den Hörer mit auf eine kleine Reise durch die Popgeschichte.

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Das Album der Woche wird präsentiert von Dockin. Promo-Code: detektor.fmDockin10


„Träume wollen etwas ausdrücken, dass das Ego nicht weiß und nicht versteht.“ – Das hat der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung gesagt. Was im Traum der Sängerin Eiko Ishibashi passiert, wissen wir nicht so genau, denn ihre Beschreibung ist auf Japanisch. Aber ihre Spoken Word-Sequenz passt sich wunderbar in die auf- und abschwellenden Synthie-Arpeggios von A Dream, Pt.1 ein, dem ersten Track auf dem neuen Von Spar-Album Under Pressure.

Vom Deutschpunk zum Kunstpop

Von Spar haben sich 2003 in Köln gegründet, die Songs auf ihrem ersten Album Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative gingen noch in eine ganz andere Richtung: deutschsprachiger Punkrock im Stil der Goldenen Zitronen mit lärmenden Gitarren und aggressiven Elektrobeats. Aber schon auf dem selbstbetitelten Nachfolger knüpften sie mit zwei organisch wachsenden 20-Minuten-Songs an den Krautrock der 70er Jahre an. Seitdem haben sie sich stetig gewandelt, mal probieren sie sich im Postpunk, mal im Elektro- oder im Kunstpop der Achtzigerjahre aus. Das neue Album Under Pressure ist ebenso vielschichtig und wechselt praktisch mit jedem Song in ein anderes Genre.

https://www.youtube.com/watch?v=ym8JTVNXNCQ

Das geht von schwebenden Housebeats in A Dream, Pt.2 bis zu artsy Dreampop in Boyfriends (Dead or Alive), in dem die Punk-Professorin Vivien Goldman die Geister der Vergangenheit vertreibt. Die motorischen Beats und der glasklare Gesang von Stereolab-Frontfrau Lætitia Sadier im Krautpop-Hit Extend The Song haben es sogar auf die BBC 6-Playlist geschafft und Von Spar außerdem zu einer Session bei eben jenem Sender verholfen.

Keine Deadline, keine Eile

Ganze fünf Jahre haben Von Spar für ihre neue Platte gebraucht. Der Grund war zum einen, dass sie tagsüber ihren Brotjobs nachgehen. Andererseits haben sie auch seit einiger Zeit ein eigenes Studio und so lange es keine Deadline vom Label gibt, wird eben weiter an den Songs gebastelt. Und das kann sich hinziehen, denn sie legen sich nie vorher ein Konzept zurecht, in das alles reinpassen muss. Jeder steuert Ideen bei und da sie alle aus unterschiedlichen musikalischen Bereichen kommen, kann es eben eine Weile dauern, diese zusammenzuführen.

Auf Under Pressure ist ihnen dieses Kunststück aber wieder gelungen. Trotz der vielfältigen Genrezusammenstellung wirkt das Album wie aus einem Guss. Die Musik klingt dringlich und trotzdem frei, fast schwebend, sie schafft Raum für Reflektion und Selbstbefragung. Das tun verschiedene Gäste, da die Band keinen festen Sänger hat. Christopher A. Cummings, der in fünf Songs zu hören ist, fragt „Is there a cure for this/ Unhappiness, happiness?“. Eine Antwort liefern Von Spar nicht, aber mit ihrer Musik lässt sich so ein unsicherer Gemütszustand ganz gut aushalten.

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