Album der Woche | White Denim – Performance

Let there be Rock!

Die Band White Denim hat sich mit schwitzigen Live-Performances in den letzten zehn Jahren viele Fans erspielt. „Performance“ heißt ihr neues, siebtes Studioalbum. Darauf begeben sie sich auf eine Reise durch 50 Jahre Rockgeschichte.

Das Album der Woche wird präsentiert von Dockin. Promo-Code: detektor10


Ich bin nach Austin gezogen, um Musik zu machen, und viele andere Leute haben das auch getan. Alle wollten Karriere machen und zu der Zeit waren gerade The Killers und Interpol sehr angesagt. Also haben viel Bands geklungen wie The Killers oder Interpol. Wir wollten das nicht. Wir fanden, dass man nicht viel falsch machen kann, wenn man ein bisschen klingt wie MC5.

…sagt White Denim-Sänger James Petralli. MC5, Led Zeppelin, T-Rex sind Namen, die einem einfallen, wenn man das neue White Denim-Album „Performance“ anhört. Die Band streift darauf Glam Rock, Blues, Southern und Psychedelic Rock und noch ein paar Gitarrengenres mehr – eine Reise einmal quer durch 50 Jahre Rockgeschichte. Die neun Songs auf „Performance“ entfalten dabei einen enormen Drive, Pommesgabel-Hand-Riffs und Gitarrenduell natürlich inklusive.

Classic Rock zum Autofahren

Seine Liebe zum Classic Rock hat angefangen, als er Autofahren gelernt hat, erzählt Petralli.

Classic Rock Radio war ein neues Format, als ich gerade 16 geworden bin. Led Zeppelin und Jimi Hendrix haben mir einfach besser gefallen, als Pearl Jam und Nirvana. Beim Autofahren hab ich also immer Classic Rock Radio gehört und hab mich dabei sehr frei und cool gefühlt. Ich war mit etwas verbunden, das älter war als ich und das meine Freunde nicht verstanden haben. In meinem Auto herumzufahren und Led Zeppelin II anzuhören hat mein Leben verändert.

Aufgenommen haben White Denim die neuen Songs in ihrem eigenen Studio in Austin, einem umgebauten Gemischtwarenladen. Statt viel Geld für Aufnahmezeit in einem anderen Studio auszugeben, kauft sich James Petralli lieber originale Technik aus den 70ern, die manchmal auch nicht funktioniert.

Wenn wir Musik machen, wollen wir etwas erschaffen, das neben unseren Lieblingsplatten stehen könnte. Wir waren ein wenig besessen von Tony Visconti und seinem Sound. Er hat zum Beispiel Bowies Berlin-Trilogie produziert. Ich habe mir Technik gekauft, die er auch benutzt hat. Wir wollten ausprobieren, wie nah wir an diesen Sound herankommen können. Aber trotz all der Verweise hoffen wir, dass es eine Fortsetzung dieser Musik ist und keine Hommage.

Ein bisschen Spinal Tap

Eine Hommage an früher ist die Musik von White Denim auf keinen Fall. Sie füllen sie mit Leben und haben einfach sehr viel Spaß. Seit ihrer Gründung hat es mehrere Umbesetzungen gegeben: der Gitarrist ist zur Band von Retro-Soul-Sänger Leon Bridges gewechselt und mittlerweile spielt der fünfte Drummer bei White Denim. Hört sich ein bisschen nach Spinal Tap an, lacht James Petralli, aber er ist mit der aktuellen Besetzung sehr zufrieden. Die bleibt uns hoffentlich eine Weile erhalten – ohne spontane Explosionen auf der Bühne – denn gerade bei den Live-Performances ziehen White Denim alle Register, dass es keine Halten mehr gibt.

Redaktion