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Haben die Gitarre wiederentdeckt: Wild Beasts. Foto: Tom Andrew.
Haben die Gitarre wiederentdeckt: Wild Beasts. Foto: Tom Andrew.

Album der Woche: Wild Beasts – Boy King

Entdecke das Tier in dir!

Nach über zehn Jahren und vier Alben wollten Wild Beasts etwas ändern. Hatte ihre letzte Platte „Present Tense“ einen optimistischen Grundton, lassen sie in ihrem neuesten Werk „Boy King“ eher ihre animalische Seite durchblicken. Und sie erkunden, was es bedeutet, heute ein Mann zu sein.

Manchmal sei es ziemlich anstrengend, intelligente Dinge über die eigenen Songs sagen zu müssen, sagt Hayden Thorpe von Wild Beasts. Das sei zwar vor allem ihre eigene Schuld, weil sie in Interviews gerne mal ins Philosophieren geraten. Aber manchmal entstehen Songs eben auch einfach aus dem Bauch heraus und man muss sich dazu erst etwas Intelligentes ausdenken. So ähnlich war es mit den Songs für ihr neues Album Boy King sagt Bassist Tom Fleming.

Wir folgen meistens unserem Instinkt und machen uns vorher nicht all zu viele Gedanken darüber. Wir reagieren darauf, was der andere spielt und tasten uns so voran. Am Anfang wissen wir nie genau, was wir machen und legen einfach los. Wir überlegen uns nicht vorher, wie etwas klingen soll oder worüber wir jetzt schreiben möchten. Dabei kommt meistens eh nichts Gutes heraus. Es muss sich vor allem erstmal richtig anfühlen.

Das ist unser „Fuck you!“

Wild Beasts haben sich ein Jahr lang von 9 bis 17 Uhr in ihr Londoner Studio eingeschlossen und Songs geschrieben. Danach ging es nach Dallas, um die Platte mit Produzent John Congleton fertig zu stellen. Vor allem von Gitarren haben sie umfangreich Gebrauch gemacht. Im Gegensatz zur gesetzten Stimmung auf ihrem letzten Album Present Tense haben sie für Boy King eine jugendliche „Nichts zu verlieren“-Einstellung ausgegraben, erzählt Sänger Hayden Thorpe.

Die Gitarre ist ziemlich markant auf der Platte, weil wir uns fast wieder in Teenager verwandelt haben. Wenn man als Teenager Musik macht, hat man nichts zu verlieren, es geht nur um Spaß und die Musik wird zu deiner Waffe gegen die Erwachsenenwelt. Man denkt sich nur “Fuck you” und diese Platte ist unser “Fuck you”. Wir haben so getan als hätten wir nichts zu verlieren, das kann ein bisschen knifflig sein, aber wir haben das gut hinbekommen.

Willkommen im Dschungel

Knarzige Gitarrenriffs, sinnliche Eletronika und Texte, in denen es sich hauptsächlich um Sex dreht – Wild Beasts zeigen auf “Boy King” ihre animalische Seite. Die charakteristischen Tenor- bzw. Falsett-Stimmen der beiden Sänger Thorpe und Fleming duellieren sich immer noch in bekannter Manier, allerdings wurden sie stark verfremdet. Der Titel “Boy King” spielt auf die Frage an, was es bedeutet, heute ein Mann zu sein. Das beschäftigt Wild Beasts schon eine Weile. Stärke, Schwäche, Macht und Älterwerden – all das fließt in die Songs ein.

Es gibt keine Botschaft oder so etwas. Tom und ich müssen uns in den Songs emotional wiederfinden. Es geht eben darum: Ich bin ein Mann, manchmal fühle ich mich verletzlich und zerbrechlich, manchmal wie ein König. Diese beiden Seiten existieren gleichzeitig und ich weiß nicht welche es an diesem oder jenem Tag sein wird. Es geht um diese menschliche Erfahrung und nicht um eine große Ansage.

Auf Boy King lassen Wild Beasts passend zum Bandnamen die wilden Tiere raus und machen dabei eine sehr gute Figur. Willkommen im Dschungel!

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