Album der Woche: Wild Beasts – Present Tense

Nach jahrelangem Touren oder Aufnehmen hat sich die englische Band Wild Beasts im letzten Jahr eine Auszeit gegönnt. Nur am Strand rumhängen und Cocktails trinken haben sie aber auch nicht ausgehalten. Auf ihrem vierten Album „Present Tense“ entdecken sie die Schönheit von Fehlern und Zufällen.

Für das neue Wild Beasts Album gilt: Nomen est omen. Es sollte weniger nachdenklich und introspektiv klingen, ließ die Band Anfang des Jahres verlauten, sondern im Hier und Jetzt verankert sein. Passenderweise haben sie ihr Werk dann gleich Present Tense, also Präsens genannt.

Abgespeckte Elektronika

Auf Present Tense haben Wild Beasts die zappeligen Gitarren gegen simple, abgespeckte Elektronika eingetauscht. Synthesizer, Klavier, ein paar Percussions und Schlagzeug – mehr ist es oft nicht. Dazu die charakteristischen Stimmen der beiden Sänger Hayden Thorpe und Tom Fleming.

Die Schönheit von Fehlern

Den Perfektionismus ihrer letzten Alben haben Wild Beasts abgelegt. Denn es seien die kleinen Fehler und Zufälle, die einen Song lebendig machen, sagt Hayden Thorpe.

Ich finde das kleine Zufälle und Fehler oft die interessantesten Aspekte an einem Kunstwerk sind. Heutzutage kann man mit Photoshop alles perfekt machen. Aber wir streben nicht nach Perfektion. Wir wollen etwas schaffen, das lebt. Bei „A dog’s life“ haben wir den ersten oder zweiten Take genommen. Unser Drummer hat seinen Stick fallen lassen und das klang so echt, das hätten wir unmöglich nachspielen können.

Kalkulierte Wut

Ruhiger und beherrschter sind sie scheinbar geworden. Ihr gezügelter Sound ist aber kein Zeichen von Altersmilde. Wenn man älter wird, ist man einfach anders wütend, erklärt Hayden Thorpe.

Wenn man älter wird, ist man einfach anders wütend. Als Teenager dachte man, mit einem Wutanfall bekommt man schon, was man will. Später merkt man dann, dass es andere, effektivere Wege gibt, diese Wut rüberzubringen. Die Platte ist wütend, aber eben auf eine sehr präzise und kalkulierte Art. Wir haben jetzt vier Alben gemacht und da sollten wir einfach gut sein, in dem was wir tun. Wir müssen nicht mehr schreien, um wütend zu sein.

Ein Gefühl für die Gegenwart

Das Jetzt, die Welt in der wir leben, darum geht es auf Present Tense. Denn manchmal sei es gar nicht so einfach, ein Gefühl für das Jetzt zu bekommen sagt Thorpe.

Es geht um die Schwierigkeit, im Hier und Jetzt zu leben und nicht zu sehr in der Vegangenheit oder Zukunft. Es geht darum, ein Gefühl für das Jetzt zu bekommen, das ist manchmal nicht so einfach. Als die Menschen sich entwickelt haben, sah die Welt ganz anders aus. Wir sind immernoch mehr oder weniger die selben Wesen wie damals, aber unsere Umwelt ist komplett anders.

Nachdem Wild Beasts jahrelang zwischen Clubs und Studio hin- und hergetingelt sind, haben sie sich Anfang 2013 eine Auszeit gegönnt. Die hat der Band gut getan, denn ein Album wie Present Tense macht das Leben in der Gegenwart in jedem Fall angenehmer.

Redaktion