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Album der Woche: Yukon Blonde – Tiger Talk

Von Metal zu Gute-Laune-Musik. Eine enorme Verwandlung haben Yukon Blonde aus Kanada da hinter sich gebracht. Und sie ist ihnen mehr als gelungen. Auf dem zweiten Album „Tiger Talk“ gibt es Feel-Good-Rock’n Roll vom Feinsten.

Die Jungs von Yukon Blonde lernten sich eigentlich in der Metal-Szene kennen. Kaum zu glauben, wenn man jetzt ihre Gute-Laune Musik hört. Doch das Quartett um Sänger Jeff Innes gründete tatsächlich erst mal eine düstere Rockband namens Alphababy, bevor drei von ihnen den Yukon Blonde Sound für sich entdeckten.

Wir hatten einen Frontal-Crash mit unserem Van. Unser Keyboarder und unser Bassspieler haben die Band verlassen. Also blieben nur noch wir drei übrig. Wir hatten keine Lust mehr auf diese Musik. Die war ganz schön düster. Wir wollten spaßigeren Rock’n’Roll spielen. Also haben wir beschlossen, Alphababy den Laufpass zu geben, das Projekt neu zu starten und es Yukon Blonde zu nennen.

Sie suchten sich einen neuen Bassisten und machen seitdem Musik, die einfach Spaß macht und eher zum Tanzen anregt als zum Headbangen. Trotzdem lassen sie sich nicht in eine Ecke drängen. Auf ihrem zweiten Album Tiger Talk kann man auch ruhige und nachdenkliche Töne finden. Das Lied Sweet Dee kam der Band quasi entgegengeflogen. Beim gemeinsamen Spielen entdeckten sie ein paar Riffs und innerhalb weniger Minuten stand der komplette Song. Ein echter Ausnahmefall, denn ab und zu schließt Jeff Innes sich sogar in einer einsamen Hütte ein, um an Songs zu arbeiten.

Wir haben eine Hütte in den Bergen. Da gehe ich ab und zu hin, um alleine zu sein. Es ist ganz schön gruselig, denn da ist meilenweit nichts. Man muss sich all sein Essen und was man sonst so braucht mitnehmen. Klar, in den ersten ein, zwei Nächten kriegt man nichts hin, da es so gruselig ist. Man fängt sogar an, mit sich selbst zu sprechen. Es ist eine komische Art von Folter, der man sich aussetzt.

So schreibt Jeff Innes fast alle Songs von Yukon Blonde. Viele Ideen entstanden eigentlich für sein damaliges Nebenprojekt Fucking Tigers und landeten dann doch bei Yukon Blonde. Daher auch der Titel des Albums: Tiger Talk. Die Tiger haben es der Band so sehr angetan, dass sie auch in den Liedern eine wichtige Rolle spielen. Ein Song, in dem es um sechs tote Tiger geht, die immer noch rennen können, klingt nicht unbedingt nach „mitten aus dem Leben gegriffen“. Muss es ja auch nicht. Viele Songschreiber benutzen Bilder, um zu verschleiern, was sie eigentlich sagen wollen. Jeff ist es aber wichtig, auch über direkt greifbare Dinge zu schreiben. Nicht abstrakt, sondern mit einer eindeutigen Botschaft.

„Guns” handelt von etwas ganz Konkretem. Ich erinnere mich, als ich jünger war, in den Nachrichten gehört zu haben, dass ein Kind eine Pistole unter dem Bett seiner Eltern gefunden hat und dass es sich damit aus Versehen den Kopf weggeblasen hat. Sowas passiert ständig in den U.S.A. wegen den komischen Waffengesetzen. Das war eine Sache, über die ich schon lange einen Song schreiben wollte. Daher ist er besonders für mich. Er bricht mir ein bisschen das Herz.

Yukon Blonde aus Kanada sind bei uns vielleicht noch ein Geheimtipp. In ihrer Heimat und in den USA schon länger nicht mehr. Sie haben es sogar schon in die Serie How I Met Your Mother geschafft und das nicht mit einem ihrer Songs. Ihr Name fiel während einer Konversation. Sehr aufregend für Jeff Innes und Co.

Es war Grahams Mama, die sich bei uns meldete und sagte „Ich habe Euch in How I Met Your Mother gehört”. Und wir sagten: „Okay cool, unser Song kam darin vor.” Sie meinte aber: „Nee. Die haben Euren Namen gesagt.” Manchmal zielt man darauf ab, Werbung zu bekommen. Aber wenn man so unverhofft erwähnt wird, ist das schon komisch.

Egal ob bei Balladen wie Guns oder fröhlichen Nummern wie My Girl, von der düsteren Metal-Vergangenheit ist außer Jeffs langen Haaren nichts geblieben. Gut so! Das Album Tiger Talk beweist, dass Yukon Blonde bei der Musik, die sie jetzt machen, bestens aufgehoben sind.

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