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“Computers and Blues” – das letzte Album von The Streets

Man hat es förmlich kommen sehen, dass Mike Skinner irgendwann genug haben würde. Sei es wegen der zahlreichen Drogenexzesse und den damit verbundenen Folgen, die er zur Genüge auf seinen Alben besingt, oder einfach, weil er neue Wege gehen will. Nach seinem fünften The Streets-Album „Computers and Blues“ ist nun Schluss.

Es ist vorbei. „Computers and Blues“ ist das letzte The Streets-Album von Mastermind Mike Skinner. Nach fünf Alben ist nun endgültig Schluss. Das Feuerzeug hat ein letztes Mal die Farbe gewechselt, von grün zu gelb. Ein letztes Mal hört man ihn in schnoddriger Skinner-Manier rappen. Ein letztes Mal Songs über Drogen, Liebe und die mehr oder weniger alltäglichen Dinge des Lebens. Also hat sich im Grunde ja nichts geändert. Fast nichts, denn sonst hätte er sich ein letztes Album auch sparen können.

Im Internet kündigte er das Album vorab als „ravery“ und „dark“ an. Es sei von der Zukunft beeinflusst und noch nicht geschehen, so Skinner. Ist er nun doch verrückt geworden? Das nicht -der Geezer aus Birmingham ist um einiges reifer, erwachsener und auch Vater einer Tochter geworden. Das findet sich auch auf seiner neuen Platte wieder.

In „Blip on a screen“ geht es um seine Gedanken als werdender Vater, während er ein Ultraschallbild seines ungeborenen Kindes in den Händen hält. Der Titel des Albums „Computers and Blues“ greift die Welt um Twitter & Co auf. In „OMG“ besingt Skinner eine Facebook-Liebschaft, wohin gegen es in „Puzzled by people“ heißt: „You can’t google the solution to peolpe’s feelings“. Die erste veröffentlichte Single sticht soundtechnisch vor allem durch die dominanten Gitarrenriffs hervor, wodurch der Song ungewöhnlich rockig daherkommt. Der Gesang von Gastsänger Robert Harvey zerstört allerdings das Melodiegerüst. Wirklich „ravery“ und „dark“ sind die Songs allerdings nicht. Lediglich „Those that don’t know“, „Soldiers“ und „Trust me“ werden dem Prädikat „tanzbar“ gerecht.

„Computers and blues“ ist wie ein Best of, dass aus 10 Jahren The Streets schöpfen kann. Es geht nicht mehr fast ausschließlich um die Schattenseiten des Ruhms und exzessiven Drogenkonsum, aber ein bisschen davon findet man trotzdem wieder, sonst wäre es nicht The Streets. Mike Skinner rappt immer noch in seinem markanten Stil, an einigen Stellen des Albums zeigt sich die Energie der ersten drei Alben wieder, gemischt mit der Nachdenklichkeit vom Vorgängeralbum. Aber „Computers and Blues“ klingt durchweg positiver. Skinner liefert mit seinem letzten Song „Lock the locks“ nun einen passenden Abschluss, der den Kreis schließt. Rappte er in seinem allerersten Song „Turn the page“ noch: „So return to your sitting position and listen“, heißt es nun im letzten Song: „I’m packing up my desk I’ve put it into boxes/ Knock out the lights, lock the locks and leave“.

Mike Skinner schließt also scheinbar endgültig mit dem Kapitel The Streets ab. Aber Mate, dry your eyes. Ganz auf ihn verzichten müssen wir auch in Zukunft nicht. Er will Filme drehen. Einen Vorgeschmack darauf kann man sich im Internet ansehen: dort gibt es einen interaktiven Film zu „Computers and Blues“. Natürlich fällt es schwer, seinem liebsten Geezer Lebewohl zu sagen. Aber betrachtet man „Computers and Blues“ nicht als Abschied, sondern als ein weiteres gutes Streets-Album, lässt sich der Trennungsschmerz auf jeden Fall besser verkraften.


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