Die Sterne in der detektor.fm-Session

„Musik ist immer vielfältiger als das, was der Mainstream abbildet“

Die Sterne sind fast so alt wie das deutsche Indie-Universum selbst. Die Besetzung hat in den letzten 30 Jahren mehrfach gewechselt. Geblieben sind der Stil und Sänger Frank Spilker. Mit „Die Sterne“ erscheint nun das zwölfte Album. Frank Spilker hat uns für ein Gespräch und zwei Songs in der detektor.fm-Session besucht.

Die Sterne – von Bad Salzuflen nach Hamburg

Die Sterne gibt es offiziell schon seit über 30 Jahren. Frank Spilker gründet die Band 1987 noch zu seinen Schulzeiten in Bad Salzuflen. In dem Kurort beginnen in den 1980er-Jahren einige musikalische Laufbahnen, zum Beispiel die von Bernadett LaHengst, Blumfeld oder Bernd Begemann. Auf Begemanns Label „Fast Weltweit“ veröffentlichen auch Die Sterne ihren ersten Song, aber Spilker zieht es nach der Schule nach Hamburg. Dort stellt er die Band neu auf, 1993 kommt die Debüt-LP bei L’age D’or heraus. Das Plattenlabel wird in den 1990ern Heimat vieler Bands, die später als „Hamburger Schule“ bezeichnet werden sollen und zu der auch Die Sterne gezählt werden. Ihr groove- und gitarrenlastiger Pop mit Herz, Hirn und Haltung macht sie in den Folgejahren zu einer der einflussreichsten Bands in der deutschen Indie-Nische.

Besetzung wechselt, Konzept bleibt

Die Besetzung wechselt mit den Jahren, es bleiben der Stil und Sänger Frank Spilker. 2018 scheiden die letzten verbleibenden Ur-Mitglieder aus Hamburger Zeiten aus. Und doch ist gerade das zwölfte Album „Die Sterne“ erschienen. Unterstützung dafür hat sich Spilker unter anderem von der Rhythmussektion der Band Von Spar geholt. Weitere Beiträge kommen von Düsseldorf Düsterboys, dem Kaiser Quartett oder Carsten „Erobique“ Meyer. Das Motto lautet also „weniger Band, mehr Kollaboration“. Was aber nicht heißt, dass Die Sterne gleichzusetzen wären mit ihm, sagt Spilker im Interview. Denn das Konzept der Band gehe über ihn hinaus:

Es gibt eine Mixtur von Zutaten: Eine Hinwendung aus einer Punk-Attitüde hin zur Diskomusik, zum Groove-Rock, zum Funk und so weiter. Immer orientiert an DJ-Kultur. Das heißt, man kann eigentlich alles machen, alles hintereinander spielen, alles miteinander vermischen. Solange es einen originellen Grund dafür gibt. Und das neue Album ist eben auch genau in diesem Konzept gewachsen. – Frank Spilker, Sänger von Die Sterne

Wen wundert’s? Die Sterne haben immer schon versucht, Klischees zu umschiffen. Spilker hat den Mainstream häufiger als grundsätzlich langweilig bezeichnet. Wie versucht er selbst, nach 30 Jahren nicht langweilig zu werden? Und warum benennen Die Sterne erst ihr zwölftes Album nach sich selbst, während andere Bands das für gewöhnlich in ihrem Frühwerk tun. Diese und andere Fragen beantwortet Frank Spilker im Interview. Außerdem spielt er in der detektor.fm-Session die Songs „Wir kämen wieder vor“ und „Halbvergangener Tag“.

Redaktion