Experimentalpianist Hauschka im Interview

„Ich bin ein großer Fan des Zufalls“

Ein Klavier ist ein Klavier ist ein Klavier. Von wegen! In der Welt von Volker Bertelmann, Jahrgang 66, ist das Klavier eine Spielwiese für allerhand Experimente. Unter seinem Künstlernamen Hauschka gilt er als Popstar des präparierten Pianos.

Tischtennisbälle, Tic-Tac-Packungen, Radiergummi und Butterbrotpapier – nur eine kleine Auswahl der Utensilien, die Hauschka im Klavier verbaut. Das sieht nicht nur komisch aus. Das klingt auch schön seltsam.

Tischtennisbälle im Klavier

John Cage gilt als Pionier des präparierten Klaviers. Die vielen Fremdkörper im Piano sorgen dafür, dass aus dem Tasteninstrument ein ganzes Ensemble wird. Eines, das bei all der Experimentierfreude manchmal unvorhersehbar ist. Da kann es schon mal vorkommen, dass ein Tischtennisball aus dem Flügel hüpft und noch eine Weile auf dem Bühnenboden weiterdribbelt.

Volker Bertelmann hat mit neun Klavierunterricht bekommen, kannte die Bach-Kadenzen irgendwann auswendig und hat an der Orgel seiner Großtante die Rolling Stones nachgespielt. Das „normale“ Klavier war ihm schnell zu langweilig.

Experimente in Club und Konzertsaal

Seine Klangexperimente hat Bertelmann seitdem auf diverse Alben gepresst. Mit seinen Accessoires macht er regelmäßig die Klaviere in Clubs, Kirchen und Konzertsälen auf der ganzen Welt unsicher. Wenn das der Orchesterwart sieht! Vor seinem Konzert im Schauspiel Leipzig (u.a. mit Musikern der isländischen Band Múm), hat Hauschka uns im detektor.fm-Studio besucht.

Der Zufall spielt eine große Rolle. Ich gehe eigentlich jeden Abend mit dem Gefühl auf die Bühne: Ok, mal sehen. Dieses Risiko spürt das Publikum auch. Da ist eine Einmaligkeit im Raum, die man so nicht noch mal hört.Volker Bertelmann alias Hauschka 

Redaktion