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Gedanken zum 30sten – Tiger Lou-Sänger Rasmus Kellerman auf Solopfaden

Mit Tiger Lou wurde er bekannt, als Araki legte er ein Elektroalbum vor. Mit seiner Frau nahm er unter dem Namen Las Puertas eine knarzende Rockplatte auf und nebenbei verdient er sich als Magazinlayouter ein Taschengeld. Rasmus Kellerman ist der Inbegriff des Umtriebs. Jetzt, mit 30 Jahren, ist er wieder einmal solo unterwegs, diesmal aber einfach als er selbst: Rasmus Kellerman. Auf seinem Debutalbum „The 24th“ frönt er dem großen Gefühl.

Wenn man The 24th zum ersten Mal durchgehört hat, möchte man resümieren: Der arme Kerl muss ganz schön traurig sein. Denn was der sympathische Schwede diesmal vorlegt, ist weit entfernt von dem tanzbaren Postrockgitarren und Waveteppichen, für die man Tiger Lou kannte. Rasmus Kellerman gibt sich auf seinem Soloalbum ganz der Melancholie hin und singt vom Älterwerden, Kindheitserinnerungen und verflossener Lieben.

Ich wollte einfach was ganz anderes machen und Songs schreiben, die sehr einfach sind, persönlich und direkt und dadurch leicht zugänglich für jeden Mann, jede Frau, jedes Kind.


Einfach sind die Songs wirklich geworden. Kellermans ausdrucksstarke Stimme ist oft nur von einer Akustikgitarre begleitet. Von Zeit zu Zeit kommt ein Schlagzeug oder ein Piano dazu, sonst bleibt die Platte aber sehr reduziert. So einfach das klingen mag, nach drei Alben in Bandbesetzung mit Tiger Lou ist Kellerman das Solodasein nicht immer leicht gefallen:

Die Herausforderung war, das ganze Bandzeug wegzunehmen, weil man im Studio einfach aufnehmen und alles selbst einspielen kann. Jetzt wollte ich aber nur Gitarre spielen und singen. Ich spiele fast keine anderen Instrumente auf der Platte. Deswegen fühlt es sich auch so gut an, das Album unter meinem Namen zu veröffentlichen, weil ich ja auch allein touren werde. Es hat sich gut angefühlt, endlich so weit zu sein. Schließlich hat es 10 Jahre gedauert, bis ich an diesen Punkt kam.

Wenn man das Album ein zweites Mal gehört hat und sich die Texte genauer betrachtet, stellt man fest: Rasmus Kellerman ist gar nicht so ein trauriger Kerl. Vielmehr ist er jemand, der von seiner Vergangenheit zehrt, der gern an seine Kindheit zurück denkt, gleichzeitig aber auch verunsichert ist, von dem, was ihn erwartet. Und genau dieses Auf und Ab schlägt sich in seinen Songs nieder. Mal singt er entschlossen „How beautiful life can be“ (The 24th), kurze Zeit später ein verunsichertes „Where do you see me, five years from now. When I need to get there, will you show me how?“ (Five Years From Now).

Mit The 24th zeichnet Kellerman ein sehr vielschichtiges Bild dessen, was er in seinen ersten 30 Lebensjahren er- und durchlebt hat. Die Musik dazu könnte passender nicht sein: mal zart und zurückhaltend, dann wieder vorwärts treibend und ungehalten. Am Ende nimmt die Platte noch einmal Fahrt auf, so als nehme Kellermann buchstäblich Schwung für das, was vor ihm liegt.

Hören Sie hier das komplette Interview mit Rasmus Kellermann:

73555 11:04

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