Hans Unstern – Neues vom Trickser

Hans Unstern kommt aus Berlin und bezeichnet sich selbst als Sänger, Songschreiber und Trickser. Gerade hat er sein zweites Album „The Great Hans Unstern Swindle“ veröffentlicht. Doch wie viel Schwindel steckt wirklich im Album?

Autorin: Juliane Streich

Eine Kooperation mit Kreuzer Online, dem Monatsmagazin für Kultur und Pop, Lifestyle und Stadtgeschehen.


Wir brauchen dringend neue Lügen, hieß es einst. Und hier sind sie. Der große Schwindel des Hans Unstern. Nichts mehr, wie es schien. Da sitzt er da statt mit Vollbart glattrasiert und mit blauen Haaren und stellt sein Buch »Hanky Panky Know How« vor, das eigentlich seine gesammelten Liedtexte sind. Aber da sie zu ihm gesagt haben, er sei ein Dichter, versucht er das zu werden, wofür die anderen ihn halten.

Doch wer ist er, was will er? Er verkündet Burn-out und die Verschiebung des Albums bis auf Weiteres, Hans Unstern muss jetzt Gemüse schnippeln.

Aber alles Lüge. Der Glattrasierte ist nur eine Kunstfigur. Hans Unstern schlägt die Hände vors Gesicht, auf denen ein Mädchengesicht gemalt ist, das lächelt. Was ist noch wahr? Seine Lieder vielleicht, weil sie ehrliche Fragen stellen: Woher kommt diese Einsamkeit? Weil sie kaum noch Musik sind.

Ein bisschen Getrommel, ein bisschen Geblase, ein bisschen Gezupfe, ein bisschen Geschnipse – ansonsten pure, reine Dichtkunst, die sich nie im Leben reimt.Dafür handeln sie von jemanden, der in den See pinkelt, von einem, der sich schämt, von einer Hülle, die fällt. Lieder, die auch keine Ahnung haben, was passiert, wenn man jeden Morgen aufsteht.

Ein Album voller Ratlosigkeit, die in Worte gepackt wird wie eine Tasche voller Bücher, die nichts vom eigenen Leben wissen. Reden ist Plastikgold, singt er. Was aber ist Schweigen?

Hans Unstern gibt keine Interviews, weil man dadurch glaubt, ihn zu kennen. Worte nerven, schreibt er. Aber hören Sie ihm zu! Zum Beispiel, wenn er sagt: Klaut dieses Album nicht online. Klaut es im Kaufhaus!