Kreuzberg – die neue Mitte? Mittekill im Interview

„All But Bored, Weak and Old“, heißt das neue Album der umtriebigen Berliner Band Mittekill. Sänger Friedrich Greiling hat sich mit uns über Berlin-Mitte, Hipster und natürlich das neue Album unterhalten.

Autorin: Juliane Streich

Eine Kooperation mit Kreuzer Online, dem Monatsmagazin für Kultur und Pop, Lifestyle und Stadtgeschehen.


Am Anfang ist der Abschied. Das neue Mittekill-Album beginnt ganz sacht mit den von einem Klavier und später von Geigen begleiteten Worten »Mach die Augen zu, finde deine Ruh, du hast dein Leben lang danach gesucht, es ist gut, es ist jetzt vollbracht.«

Nachdem der schwere, herzzerreißende Abschied erst einmal geschafft ist, kann’s losgehen. Denn die Wahlberliner um Friedrich Greiling lassen es fröhlich krachen auf ihrem dritten Werk, das jetzt passenderweise auf Staatsakt erschienen ist, dem Label, das als nahezu einziges ständig die interessantesten Bands der Hauptstadt, ach, des Landes herausbringt.

Auf All But Bored, Weak And Old schreit Greiling einem ins Gesicht: »Ich will eure Jobs nicht! Bei euren Jobs kotz’ ich!«, singt schnoddrige Herzbrech-Lieder übers Verlassenwerden und Biertrinken, oder er trällert fröhlich: »Jetzt wird gefickt. Der Popo ist gewackelt, jetzt wird nicht mehr gefackelt«, um darauf einen fünfminütigen Electrobeat-Track folgen zu lassen, bei dem man wohl genau das tun soll.

Vom tanzbaren Clubhit über Mitgröl-Wuthymnen bis zu traurig-rotzigen Balladen findet der Musikhörer hier alles, was er braucht, wenn ihm Lindenberg, die Düsseldorfer Punk-Szene der Achtziger und der minimale Techno der Nuller nicht mehr genügen.