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Die Sterne
Foto: Brigitta Jahn

Keine Angst vor Hits

Musik aus dem Helikopter

M.I.A. findet sich selbst ziemlich gut, Danger Mouse und Black Thought haben 14 Jahre für ihr gemeinsames Album gebraucht und Sylvan Esso verdrehen Knöpfe und Köpfe. Außerdem sprechen wir über die prekäre Lage von Festivals in diesem Sommer. Das und mehr in unserem Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Neue Alben

Danger Mouse & Black Thought – Cheat Codes

Vor 14 Jahren haben Produzent Danger Mouse und Rapper Black Thought das erste Mal an ein gemeinsames Projekt gedacht, doch einiges kam dazwischen: Brian Burton aka Danger Mouse war mit CeeLo Green Teil des Soul-Duos Gnarls Barkley, hat auf “The Grey Album” Jay-Z und die Beatles miteinander vereint und alles produziert, was Rang und Namen hat (Gorillaz, The Black Keys, Back, uvm). Black Thought war währenddessen mit The Roots unterwegs und heuerte als Hausband bei der Tonight Show mit Jimmy Fallon an. Letztendlich ist “Cheat Codes” nach langem Warten nun aber doch erschienen und nimmt Hip-Hop-Fans mit in eine Zeit vor Autotune. Organische Beats und soulige Rhythmen treffen auf zeitgeistigen Conscious Rap. Mit dabei sind unter anderem auch Michael Kiwanuka, Run The Jewels und A$AP Rocky.

Sylvan Esso – No Rules Sandy

Ein One-Hit-Wonder sind Sylvan Esso nicht, auch wenn ihr Song “Coffee” 2014 ziemlich eingeschlagen hatte. Nach drei Alben gibt es jetzt schon das vierte von Nick Sanborn und Amelia Meath, die sich darauf noch weiter aus sämtlichen Schubladen bewegen, als ohnehin schon. Auf “No Rules Sandy” verdrehen sie unsere Köpfe mit einfachen Mitteln: alle möglichen technischen Spielereien, aber auch Fahrradklingeln, Kassengeräusche, Anrufbeantworter-Nachrichten und Kinderlachen ergänzen den typischen Sylvan-Esso-Elektro-Pop, der immer wieder Abbiegungen nimmt, mit denen niemand rechnet.

Kiwi Jr. – Chopper

Kiwi Jr. haben sich von der Pandemie nicht ausbremsen lassen. Im Gegenteil, die Band aus Kanada hat währenddessen drei Alben herausgebracht. Angefangen 2020 mit “Football Money”, ging es 2021 mit “Cooler Returns” weiter. “Chopper” ist jetzt das dritte Album der Band, das mal wieder zeigt, dass Indierock heutzutage nicht langweilig sein muss. Mit undurchschaubaren Lyrics, die mal absurd, mal lustig sind und einem merkwürdigen Sound, schauen sich Kiwi Jr. einiges bei ihren Vorbildern Pavement ab. Sie machen aber ihr eigenes Ding daraus und heben ab in ihrem ganz eigenen Indie-Helikopter.

Neu auf der Playlist

M. I. A. – Popular

„MIA IS DEAD AF, THE FUTURE IS HERE ITS MAI BITCHES“ – mit dieser Nachricht kündigte die britische Musikerin M.I.A. ihren neuen Song „Popular“ auf Instagram an.
„MAI“ könnte dabei eine Anspielung auf AI, also Artificial Intelligence, sein, denn im nächsten Post legt sie nach, sie sei „Techno Humanoid“ forever. Auf jeden Fall macht „Popular“ klar, dass M.I.A. zurecht als eine der interessantesten und eigensinnigsten Stimmen der zeitgenössischen Pop-Musik gilt. Ob der Track nun eine sarkastische Abrechnung mit Egomanie und übertriebener Selbstdarstellung oder Ausdruck von M.I.A.s überbordendem Selbstbewusstsein ist, darüber kann man streiten; still sitzen bleiben, das kann man beim Zuhören allerdings kaum. „Popular“ ist eine Auskopplung aus M.I.A.s lange erwartetem sechsten Studioalbum MATA, das im Laufe des Jahres erscheinen soll.

Die Sterne – Spilker immer mittendrin

„Krautpop aber sexy“ so könnte man den musikalischen Stil der Hamburger Indie-Band Die Sterne in ihrer Spätphase beschreiben. Nach über 30 Jahren Bandgeschichte ist von der ursprünglichen Besetzung mittlerweile nur noch Texter und Sänger Frank Spilker übrig. Der denkt aber gar nicht ans Aufhören. Für das 2020 erschiene selbstbetitelte zwölfte Album hat er quasi eine neue Die-Sterne-Band zusammengestellt. Mit dieser neuen Besetzung hat es scheinbar ganz gut gevibed, denn am 16. September soll bereits der nächste Longplayer mit dem Titel „Hallo Euphoria“ folgen. Der Song mit dem etwas selbstreferenziellen Titel „Spilker immer mittendrin“ liefert dazu einen weiteren musikalischen Vorgeschmack. Zu funky Gitarren, und lockeren Bassgrooves liefert Frank Spilker hier seine gewohnt scharfsinnigen Texte über den Zustand der Welt und der Gesellschaft und spart dabei auch nicht mit Selbstkritik.

Yeah Yeah Yeahs – Burning

Fast 10 Jahre sind seit dem letzten Album der US-amerikanischen Indie-Band Yeah Yeah Yeahs vergangen. Nach fast einer Dekade Pause, gibt’s mittlerweile aber wieder ein Lebenszeichen von Gruppe. Ein neues Album mit dem Namen „Cool it down“ ist für den 30.09. angekündigt. Die Klimakrise und ihre Folgen werden darauf ein wichtiges Thema sein, das lassen jedenfalls die erste Single-Auskopplung „Spitting off the Edge of the World“ und auch der neue Song „Burning“ erahnen. Soundmäßig changiert der zwischen pianounterlegten, balladigen Parts und mit verzerrten Gitarren garnierten, treibenden Beats und behandelt dabei die Resignation im Angesicht einer buchstäblich brennenden Welt, lässt aber auch Platz für die Hoffnung, dass das, was wichtig ist, doch noch irgendwie erhalten werden kann.

Popschnipsel: Festivals in Not?

Nachdem sich der ein oder andere grade an Live-Streams und Online-Festivals gewöhnt hatte, scheint in diesem Sommer alles wieder beim Alten. Konzerte und Festivals laufen wieder an – und das ganz ohne Einschränkungen. Beim Fusion Festival in Lärz konnten Ende Juni wieder fast 65.000 Besucher und Besucherinnen ausgelassen feiern. In dieser Woche hat der Newsletter der Veranstalter jedoch für Aufruhr gesorgt: Das Festival soll 1,5 – 2 Millionen Euro Verlust gemacht haben. Woran liegt das? Darüber sprechen wir mit Martin Eulenberg, dem Vorsitzenden des Kulturkosmos Müritz e.V.. Außerdem fragen wir Eike Eberhardt vom MS Dockville, wie die Lage bei den noch kommenden Festivals in diesem Sommer aussieht.

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