Mahlers Universum | Alma Mahler und die Wiener Secession

Zwischen Landhaus und Jugendstil

Gustav Mahler war privat wenig an Kunst interessiert, seine Einrichtung altbacken. Seiner Frau Alma, die inmitten der Wiener Secession aufwuchs, muss das ein Gräuel gewesen sein.

Wuchtige Holzmöbel mit Schnörkelborten, Gemälde an der Wand im Rembrandt’schen Stil. So sah Gustav Mahlers Einrichtung aus und damit war er Anfang des 20. Jahrhunderts in Wien nicht besonders modebewusst.

Epochen in der Musik und bildenden Kunst liefen ja in der Geschichte oft parallel oder regten sich gegenseitig an. Wie war das bei Gustav Mahler, wie stand er zur bildenden Kunst?

Alma Mahler in der Wiener Avantgarde

Um das zu beantworten führt kein Weg vorbei an seiner Frau Alma Mahler, später Alma Mahler-Werfel, die für ihn wie viele weitere Künstler und Musiker eine wichtige Begleiterin war.

Als Alma Schindler wächst sie als Tochter eines Malers auf, anfänglich noch in eher armen Verhältnissen, aber mit der Zeit verbessert sich die wirtschaftliche Situation der Familie. Der Vater bekommt mehr und mehr Aufträge – und er fördert die musische Begabung seiner Tochter.

Nachdem Almas Vater stirbt, heiratet die Mutter den Künstler und Kunsthändler Carl Moll. Ein wohlhabender Mann, der mit den wichtigsten Kreativen der Stadt zu tun hat, und sich von einem von ihnen, dem Architekten Josef Hoffmann, eine Jugendstil-Villa auf der Hohen Warte bauen lässt.

Dort ging alles was Rang und Namen im Wiener Jugendstil hatte ein und aus, sagt die Kunsthistorikerin Martina Pippal. Alma selbst interessiert sich mehr für Musik und komponiert Lieder, aber bei bildender Kunst und Architektur kann sie auch mitreden.

Sie ist in diesem Milieu geschwommen wie ein Fisch im Wasser und über dieses Milieu kam sie auch in den Salon der Schriftstellerin Berta Zuckerkandl, wo sie dann 1901 Gustav Mahler kennengelernt hat.

Dr. Martina Pippal, Kunsthistorikerin und Künstlerin

Foto: Fadil Berisha, New York

Gustav Mahler dagegen kommt aus ganz anderen Verhältnissen und muss sich in Wien ohne familiäres Netzwerk hocharbeiten. Auch ästhetisch ist seine Welt eine andere. Als die frisch verheiratete Alma Mahler zum ersten Mal sein Landhaus sieht, ist es ihr ein echtes Gräuel.

Ob die Kunstkreise doch noch auf Mahler abgefärbt haben, und was aus Almas Komponieren wurde, darum geht es in dieser Folge. Dazu spricht Eva Morlang mit der Wiener Kunsthistorikerin und Künstlerin Martina Pippal.