Matthew Herbert und die Brexit Big Band

The Sound of Leaving

Der britische Musiker Matthew Herbert macht Musik gegen den Brexit. Mit seiner Big Band vertont er die aktuellen politischen Entwicklungen in England und tourt durch Europa.

Die Brexit Big Band

Wie klingt der Brexit? Genau diese Frage hat sich der britische Musikproduzent Matthew Herbert gestellt. Den kennt man eigentlich für seine experimentelle elektronische Musik. Für den Brexit-Soundtrack hat er sich aber was anderes einfallen lassen: Die Brexit Big Band. Mit der tourt er bis zum 29. März 2019 durch Europa. Also genau bis zu dem Tag, an dem der Brexit auch tatsächlich vollzogen wird.

Mein Projekt war total chaotisch, weil ich mich auf die Regierung konzentriert habe – und die wussten nicht, was sie tun. Nachdem das Album schon halb fertig war, habe ich dann gesagt: Ich erzähle ab jetzt die Geschichten, die ich wichtig finde. Über die Natur, über Ungerechtigkeit, über die Vergangenheit Europas. – Matthew Herbert

Kritik an der Politik

Mit seiner Brexit Big Band will Herbert ganz praktische Kritik am Brexit üben. Dafür vertont er etwa den Artikel 50 des EU-Vertrags oder sampelt, wie jemand von der englischen Küste nach Frankreich schwimmt. All das fließt dann in seinen sehr speziellen „Sound of Brexit“ ein. Anders als man erwarten könnte, spielen konkrete Politiker aber keine Rolle in seinen Stücken.

Sie verdienen meine Aufmerksamkeit nicht – und auch nicht meinen Respekt. Sie spalten, sie lügen. Ich will nicht versuchen, sie zu verstehen. Ich will lieber das Mikrofon auf einen walisischen Farmer richten, der kein Geld hat, der in schwierigen Verhältnissen lebt. Wie lebt er? Wie sieht seine Welt aus? – Matthew Herbert

Wie Matthew Herbert auf die Idee zur Brexit Big Band gekommen ist und wie der Soundtrack zum Brexit klingt, hat detektor.fm-Moderatorin Isabelle Woop mit Lars-Hendrik Setz besprochen. Er hat den Musiker auf seinem Konzert in Leipzig getroffen.

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