Musikvideo der Woche | Belle Game – Low

Zwischen Schönheitsidealen und Plastik

Belle Game kennt man von inspirierenden Musikvideos und Geschichten, die ihre Popsongs unterstreichen. In ihrem neuesten Werk gehen sie aber einen vollkommen anderen Weg.

Belle Game – Schönes Spiel?

Vielleicht ist es ja eine Adaption auf ihren Bandnamen oder einfach ein Zufall, aber beim Musikvideo zu „Low“ geht es um Spielzeuge. Die sollten allerdings nicht unbedingt in Kinderhände gelangen, denn das Video zeigt die Produktion von Sexspielzeug. Dabei sind Dildos nur die kleineren Dinge, die dort hergestellt werden. Das Video zeigt im Detail, wie Sexpuppen hergestellt werden. Erst entstehen Gesichter, dann Hände und Beine. Später wird dann der gesamte Körper zusammengesetzt, der sich sogar bewegen kann.

Es gibt aber auch eine Szene, die ich sehr schwierig finde. Es wird ein Lifting bei einer Frau durchgeführt und ihr die Haut aufgeschnitten und darunter geleuchtet. Das ist krass, aber dennoch bewahrt das Video eine Form der Ästhetik. – Maurice Gajda

Der Traum vom Ideal

Das Video springt zwischen den Einstellungen in der Sex-Toy-Fabrik immer wieder zu einem Bodybuilder, der sich gerade mit Farbe ansprühen lässt, um besser auszusehen. Außerdem zeigt das Video immer wieder eine Frau, die sich einer Schönheitsoperation unterzieht. Ästhetische Bilder treffen so auf abschreckende Momente. Es wirkt, als würden Belle Game damit ihren eigenen Zugang zur heutigen Zeit finden, in der es anscheinend um stetige Selbstoptimierung und Perfektion geht.

Warum das sogar so weit gehen kann, dass man lieber auf Puppen zurückgreift, anstatt auf echte Menschen, erklärt Maurice Gajda detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf anhand von Belle Games neuem Video zum Song „Low“:

Das Video ist niemals so abstoßend, dass es eklig wird. Man will jetzt nicht unbedingt in diese Welt hineingeraten, aber wenn man die Bedeutung des Videos hinterfragt, dann wird es spannend und genial.Maurice Gajda 

Das Musikvideo der Woche

Redaktion

Moderation