Bonobo hat zu seinem Track „Break Apart“ gleich zwei Musikvideos veröffentlicht. Diese könnten unterschiedlicher nicht sein. Trotzdem transportieren beide dieselbe Melancholie.
Im Januar hat Bonobo sein neuestes Album „Migration“ veröffentlicht. Auf dem Album gibt es zahlreiche Features. Der Song „Break Apart“ wird vom Indie-Duo Rhye unterstützt.
Ebenfalls seit Januar gibt es ein Video zu dem Song. Es zeigt beeindruckende Landschaften, die mit einer Drohne im Dämmerlicht gefilmt wurden. Immer wieder tauchen mysteriöse Lichter und Rauchwolken auf. Vor drei Wochen wurde nun zum gleichen Song ein alternatives Video veröffentlicht. Im Gegensatz zur großen Weite im ersten Video, spielt es in der Enge eines deprimierenden Motelzimmers.
Man war, glaube ich, nicht zufrieden mit den Landschaften. Das ältere Video wirkt wie ein Werbespot. Fehlt nur noch ein abgefilmtes High-Quality-Auto.
– Maurice Gajda
Für das Video wurden drei unterschiedliche Paare 24 Stunden im gleichen Motelzimmer gefilmt. Allerdings durften sie nicht aus dem Zimmer raus, hatten kein Internet, kein Handy oder andere Ablenkungsmöglichkeiten.
Das ist kein Big Brother. Da sind keine Kameras versteckt worden, die die Paare beobachten. Die Paare sehen die Kamera. Das sorgt dafür, dass wir die Empfindungen der Paare als so ehrlich wahrnehmen. – Maurice Gajda
Die Paare befinden sich irgendwo zwischen Glück, Langeweile und Melancholie. Gerade bei diesem Video kommt auch der Text von Rhye besser zum Tragen. Es geht um eine verlorene Liebe und die Reue nach der Trennung. Und auch bei den gezeigten Paaren ist man sich nicht sicher, ob ihnen die komplette Konzentration auf sich selbst guttut.
Das Gefühl, das Video anzusehen, passt ebenso zur melancholischen Grundstimmung des Songs. Wir sind überrascht und glücklich, diese echten Momente zwischenmenschlicher Beziehungen mitzubekommen. Andererseits fühlt es sich komisch an, in die Privatsphäre der Pärchen einzudringen.
detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser hat mit Musikvideokenner Maurice Gajda darüber gesprochen, welches der beiden Videos zu „Break Apart“ von Bonobo eher die Stimmung des Songs einfängt.
Das Video verfolgt keine große Dramaturgie. Trotzdem bleibt es über viereinhalb Minuten so spannend und interessant. Das, finde ich, ist schon eine Leistung.Maurice Gajda
Redaktion: Rewert Hoffer