Musikvideo der Woche | Easy Life mit „Nightmares“

Albtraum im Krankenhaus

Mit Kopfverletzung rollt der Sänger von Easy Life durch einen Krankenhausflur. Als lebende Leiche singt er für das Musikvideo zu „Nightmares“. Ein buntes Video über den Albtraum des britischen Gesundheitssystems.

Krankenhausalbtraum

„Noone gives a fuck about my nightmares“, singt der Sänger der britischen Band Easy Life in dem Musikvideo zu „Nightmares“. Und tatsächlich: Während er in einem Rollstuhl durch den Krankenhausflur rollt, wird er von den Umstehenden im Video ignoriert. Irgendwie will dabei die bunte Atmosphäre im Video nicht so recht zu dem Metallrohr im Kopf des Sängers passen. Und auch nicht zu der blutenden Wunde. Mit leerem Blick schaut er in die Kamera und singt darüber, dass seine Albträume wirklich niemanden interessieren.

Das Ganze erinnert mich an ein Video aus den frühen 2000ern, nämlich Doctor Greenthumb von Cypress Hill. – Maurice Gajda, Musikvideo-Connaisseur

British nightmares

Der Albtraum des Protagonisten ist das Krankenhaus selber. Mit dem Song und Video kritisiert die Band in ironischer und etwas makaberer Weise das britische Gesundheitssystem. Und auch der Brexit spielt für sie dabei eine Rolle.

Die Band hat gesagt, dass alles, was man da sieht hoffentlich nicht im öffentlichen Gesundheitssystem Großbrittanniens passiert – nach dem Brexit, wenn es dann richtig nach unten geht. – Maurice Gajda

Bunter Genre-Mix

Irgendwo zwischen Hip-Hop, Funk und Pop bewegt sich die fünfköpfige Band aus Leicester. Aus ihren Erfahrung in Big Bands bringen die Mitglieder dazu noch jazzige Einflüsse mit. Auch in „Nightmares“ scheinen die Musiker zwischen den Genres zu springen. Für ihr Video konnte die Band bekannte britische Komiker, wie zum Beispiel Jamie Demetriou gewinnen. Dem Albtraum des britischen Gesundheitssystem kann man wohl nur noch mit Humor begegnen.

Über das Musikvideo zu „Nightmares“ von der britischen Band Easy Life hat detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit Maurice Gajda gesprochen.

Was man spürt ist, dass das keine Idee ist, die vom Regisseur übergestülpt wurde, sondern tatsächlich eine Idee der Band ist.Maurice Gajda 

Redaktion: Mona Kellermann & Matthias Müller