Musikvideo der Woche | HC McEntire – Baby’s got the blues

„Der Alltag, der dich nicht erfüllt“

Country kann auch homosexuell sein. Das zeigt zumindest das Musikvideo der Woche von HC McEntire. Denn die queere Künstlerin aus den USA verarbeitet ihre ganz persönliche Geschichte in ihrem neuen Video „Baby’s got the Blues“.

HC McEntire – Country ohne Pathos

Dass Country-Songs nicht immer pathetisch und mit Traditionen überladen sein müssen, zeigt das neue Video von HC McEntire. Denn der Song „Baby’s got the Blues“ der amerikanischen Künstlerin entspricht so gar keinen Country-Stereotypen. Vielmehr arbeitet McEntire ihre schwierige Jugend in einem konservativen Umfeld auf.

Die homosexuelle Country-Sängerin stammt nämlich aus einer strenggläubigen Familie. Einer ihrer Vorfahren gründete sogar eine Baptisten-Kirche. Noch heute pilgern ihre Eltern regelmäßig zu den dortigen Gottesdiensten. Dass sich der religiöse Lebensentwurf der Eltern mit der Homosexualität ihrer Tochter reibt, ist zumindest vorstellbar.

Homosexuell im strenggläubigen Amerika

So prägen die Erlebnisse ihrer Jugend die Sängerin bis heute. Das Ganze verarbeitet McEntire nun in ihren Songs und Videos. Wie auch in „Baby’s got the blues“.

Was dieses Video in jeder einzelnen Szene zeigen will, ist: der Alltag, der nicht erfüllt. Der Alltag, der dich nicht erfüllt. – Maurice Gajda

Dort reflektiert McEntire ihre Jugend. Das Video selbst erinnert dabei an eine Stillleben-Fotoausstellung in Bewegtbild. Wichtige Charaktere ihres Lebens treten im Video auf, werden in Nahaufnahmen gezeigt, halten Blumensträuße in der Hand, bewegen ihre Münder zum Song. Unverkennbar ist dabei die persönliche Schwere, die McEntire in Song wie Video legt.

Maurice Gajda hat sich das Video einmal genauer angeschaut und seine Beobachtungen mit detektor.fm-Moderatorin Eva Morlang geteilt.

Country-Musik ist ganz, ganz selten homosexuell. Oft ist Country-Musik auch christlich geprägt. Aber HC McEntire ist quasi der komplette Gegenentwurf dazu.Maurice Gajda