Gegen Ende des Jahres wagt die norwegische Band The White Birch einen melancholischen Rückblick auf die Gefühle des Frühlings. Maurice Gajda im Gespräch über das aktuelle Musikvideo der Woche.
Neun Jahre lang ist es um The White Birch eher still gewesen. Ursprünglich als Trio gestartet, hat die Sängerin Ola Fløttum auch solo auf sich aufmerksam gemacht. „The Weight of Spring“ ist der Titelsong ihres Albums aus dem Jahr 2015, das bei Glitterhouse Records erschienen ist. Musikvideoliebhaber, Maurice Gajda, hat nun das Video zum Song, für sich als visuelle Perle entdeckt:
Im Video sehen wir Paare, meistens indirekt gefilmt, fast schon voyeuristisch dargestellt. Man hat das Gefühl, mit jedem Bild etwas zu erobern, das vielleicht gar nicht erobert werden will. – Maurice Gajda
Ein alter Mann schneidet seiner Frau die Haare. Zwei Jugendliche tauschen einen unbeholfenen Zungenkuss aus. Ein Mädchen legt ihr Kopftuch vor ihrem Freund ab. In kleinen Szenen wirft das Musikvideo zu „The Weight of Spring“ einen Blick auf Momente der Intimität. Wie der Songtitel bereits verrät, sind diese Frühlingsgefühle voller Schwere.
Das Video erzählt mit ganz ganz wenig ganz viel. Es bleibt sehr viel für den Zuschauer offen, das er interpretieren kann. – Maurice Gajda
Und die Bilder passen zur Musik. Was man hier hört, ist Slowcore, eine langsame und melancholische Version des Indie Rock. Zu Recht werden The White Birch von Kritikern mit Bands wie Brian Eno oder Sigur Rós verglichen.
detektor.fm-Moderatorin Isabel Woop hat mit Musikvideokenner Maurice Gajda über die Atmosphäre in „The Weight of Spring“ gesprochen.
Wir sehen Paare und sind Teil ihrer Erlebnisse. Als Zuschauer hat man das Gefühl, dass man eigentlich gar nicht hinsehen darf.Maurice Gajda
Reaktion: Lara-Lena Gödde, Marlene Brey