Musikvideo der Woche | Twin Shadow mit „Saturdays“

Hommage in 16 Millimeter-Optik

Wie in den guten alten Zeiten! Im Musikvideo zu „Saturdays“ verneigt sich Twin Shadow vor den Großen der Musik. Regisseur Golan lässt die Zuschauer andächtig schweigen.

Twin Shadow: Einfach mal still sein

„Saturdays when we dance in the dark in the room …“ Wie war das nochmal, als alles um die Tanzfläche herum schwarz war? Als der Rhythmus das einzig Wichtige war? Twin Shadow verneigt sich im Video zu seinem Song „Saturdays“ vor seinen Helden. Vor denen, die von uns gegangen sind und die Musikwelt maßgeblich geprägt haben: Prince, David Bowie oder Tom Petty.

Im Fokus stehen nur die Musiker und einige wenige Fans, die still der Musik und der Performance von Twin Shadow lauschen. Die Zuschauer sind dabei andächtig und fern von jeder Hysterie. Es scheint, als wäre jeder auf seiner ganz eigenen Tanzfäche, umgeben von Dunkelheit.

Abgesehen von ein paar Scheinwerfern bleibt der Hintergrund so schwarz wie der Raum, den Twin Shadow in seinem Lied besingt. Und auch ein heute alltägliches Utensil ist nirgends zu finden: das Smartphone, durch das mittlerweile viele Fans die Konzerte ihrer Idole bewundern.

„Saturdays … where it all gets real“

Regisseur Patrick Golan verwendet Handkameras und 16-Millimeter-Film-Optik. Das weckt Erinnerungen an eine Zeit, als Musikvideos kaum mehr waren, als die Dokumentation eines Bühnenauftritts. Wilde Schnitte sucht man dabei vergebens, denn das Video, das spürt man, soll entschleunigen.

Das ganze Video am Stück ist schön. Und es bringt eigentlich so eine gewisse Ruhe rein. In einer Zeit, in der alles superschnell geht. In der alles wahnsinnig flott sein muss, auch bei Musikvideos, die ja einen immer kürzeren Schnitttakt haben. Maurice Gajda

Allerdings kreist die Kamera unentwegt um die Protagonisten. Bei aller Melancholie führt das zu einem gewissen Schwindel. Und auch der könnte durchaus beabsichtigt sein. Denn oftmals begleitet uns auch beim Aufwachen in der Realität am Sonntag nach dem Schwelgen in Erinnerungen ein leichter Taumel.

Ob auch Maurice Gajda beim Schauen des Videos schwindelig geworden ist, hat detektor.fm-Moderatorin Carina Fron mit ihm besprochen.

Es ist übrigens auch das erste Mal überhaupt, dass man in einem Twin-Shadow-Video die Band sieht. Normalerweise sind das kleine, gespielte Filme, wo er eine Hauptrolle einnimmt. Auch das ist ein bisschen Neuland für ihn.Maurice Gajda 

Redaktion: Patrick Ehrenberg


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