Ein tanzender Cowboy, ein betender Priester und eine Schale voll Blut. Das Video „In My View“ von „Young Fathers“ zeigt eine verstörende Sammlung von skurrilen Bildern. Maurice Gajda erklärt uns, warum er so fasziniert davon ist.
Verstörend und hinreißend zugleich: So wirkt das neue Video zu „In My View“ von dem schottischen Hip-Hop-Trio Young Fathers. Auf den ersten Blick wirken die Szenen darin zusammenhangslos. Zu sehen ist unter anderem ein tanzender Cowboy. Darüber hinaus zeigt eine weitere Szene zwei halbnackte Männer, die sich gegenseitig das Gesicht verdecken. Und man sieht einen Sänger, der vor einer Schale voll Blut liegt. Allerdings ist die Rundschau durch das Kabinett des Skurrilen damit noch lange nicht beendet.
Wir sehen unterschiedliche Szenen, die alle gar nichts miteinander zu tun haben. Alle in einem Fotostudio in New York gedreht. – Maurice Gajda, Musikvideo-Aficionado
Es ist mehr als nur seine Ästhetik, was das Musikvideo besonders macht. Der Regisseur Jack Whiteley hat sich für das Ende etwas ganz Spezielles ausgedacht. Denn das letzte Drittel des Videos blickt hinter die Kulissen. Plötzlich ist das Set des Videodrehs zu sehen, während der Song weiterläuft. Zusätzlich wird Schrift eingeblendet, die begründet, warum ausgerechnet diese Bilder zu sehen sind.
Es spielt im Prinzip mit der, ich sag mal so, verkunsteten Form des Viral-Gehens. – Maurice Gajda
Das Video fängt den Zuschauer zu Beginn durch seine ausdrucksstarken Bilder und gibt gegen Ende die Erklärung, warum sie eingesetzt wurden.
Wie das Video Emotionen hervorruft und sich selbst durch eine Metaebene erklärt, darüber hat Maurice Gajda im Gespräch mit detektor.fm-Moderator Christian Erll gesprochen.
Und da kann man jetzt, wenn man es nicht versteht, getrost Danke sagen, da man es auch nicht verstehen muss, weil die Intention dahinter eine ganz andere ist.Maurice Gajda
Redaktion: Moritz Steinacker