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Bild: Foto: | Anti-Records

Neko Case über ihr siebtes Album „Hell-On“

Gutes Omen, schlechtes Omen

Seit über 20 Jahren veröffentlicht Neko Case Platten. Ihr Stil hat sich von Folk Richtung Pop entwickelt, das gilt auch für ihr siebtes Studioalbum „Hell-On“. Als sie gerade an dem Song „Bad Luck“ gearbeitet hat, ist ihr Haus abgebrannt. Zufall oder selbst heraufbeschworenes Unglück? Wir haben bei Neko Case nachgefragt.

Aberglaube und magisches Denken sind nicht ihr Ding, lacht Neko Case. Dass ihr Haus abgebrannt ist, als sie gerade an dem Song Bad Luck gearbeitet hat, war ein Zufall, sagt sie und kein schlechtes Vorzeichen für ihr neues Album Hell-On. Sie mag gerne Folklore und alte Geschichten, bei denen Abgerglaube auch oft eine Rolle spielt. Für den Song hat sie sich einfach ein paar angebliche Unglücksboten ausgedacht: eine schwarze Fliege in der Sahne finden oder einen Hund aus einem Traum aufwecken.

Ich mag Folklore und Mythologie. Ich fand es interessant, dass, wenn Leute abergläubisch sind, es oft einen Fluch oder sowas gibt, aber auch meistens ein Gegenmittel wie „Laufe dreizehn Schritte rückwärts“. Alles ist so spezifisch. Und da habe ich mir einfach ein paar „Unglücks-Szenarien“ ausgedacht. Also ich glaube nicht an sowas. Deswegen war die Tatsache, dass mein Haus abgebrannt ist, schon ein bisschen ironisch.

Ein Ohr für Refrains

Neko Case wächst in Virginia auf, schon mit 15 verlässt sie das Elternhaus. Sie geht nach Kanada und studiert in Vancouver Grafikdesign. Sie spielt in mehreren Bands Schlagzeug, bevor sie 1997 ihr erstes Soloalbum veröffentlicht. Nebenbei ist sie auch Mitglied bei den New Pornographers und arbeitet immer wieder mit anderen Musikern zusammen. Eine zeitlang lebt sie in Tucson, bevor sie in ein altes Bauernhaus nach Vermont zieht. In der Nacht, als das abbrennt, ist sie gerade in Stockholm und arbeitet mit dem Produzenten Björn Yttling an ihrem neuen Album.

Die Hälfte der Songs habe ich mit Björn Yttling co-produziert. Ich wollte ein paar neue Sounds und Ansätze. Björn ist ein großartiger Musiker, er hat ein sehr gutes Ohr, vor allem für Refrains. Er hat mit ganz unterschiedlichen Leuten zusammengearbeitet und alles was er macht, klingt fantastisch.

Die Songs auf Hell-On bewegen sich zwischen 80er Pop, Alt-Country und Rock. Die dichten, aber unaufdringlichen Arrangements setzen ihren mal stürmischen, mal zurückhaltenden Gesang perfekt in Szene. Dezente Gitarren- oder Synthiesoli setzen in Last Lion of Albion Akzente, zartes Kalimba-Geklimper und Harmoniegesang schleichen gespenstisch durch den Titelsong.

https://www.youtube.com/watch?v=xD50EaX_Zxc

Verlorene Liebe, Ausbeutung und Natur sind ihre Themen. Sie besingt eine Piratenbraut oder ausgestorbene Tiere wie den tasmanischen Tiger. Dabei erzählt sie aber keine Geschichten, ihre Texte wirken oft wie Collagen und haben Lücken, die vom Hörer gefüllt werden müssen.

Manchmal schreibe ich einen Text gleich fertig, aber meistens schreibe ich nur ein paar Zeilen auf. Ein paar Jahre später dann noch ein paar Zeilen, die mich an die anderen erinnern. Dann denke ich: Ach so, das habe ich damit gemeint! Ich zwinge mich nicht, Dinge gleich fertigzustellen. Meistens trage ich die Ideen eine Weile mit mir herum und setze sie später zusammen.

Zigaretten als Familienwappen

Auf dem Cover von Hell-On ist Neko Case mit einem Hut aus Zigaretten zu sehen, aus ihrer Schulter schießen Flammen und Rauch. Einerseits ist das eine Referenz zu ihrem abgebrannten Haus. Die Idee für den Zigarettenhut hatte sie bei einem Gespräch mit einer Freundin.

Ich habe mit meiner Freundin Cathleen Judge am Artwork gearbeitet und wir haben uns über Game of Thrones unterhalten. Wir haben uns gefragt: Was wäre wohl das Wappen unserer Familie oder das Symbol unseres Hauses? Und meine Familie war ziemlich arm und trashig, deswegen wären es ganz sicher Zigarettenstummel.

Bei dem Hausbrand ist zum Glück niemand zu Schaden gekommen und danach war Neko Case noch entschlossener, Hell-On fertigzustellen. Das hat sie mit Unterstützung von zahlreichen Musikerfreunden und -freundinnen wie Mark Lanegan, Joey Burns und Laura Veirs auch getan. Zum Glück, denn sonst wäre uns dieses großartige, abwechslungsreiche Album entgangen.

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