Plattenkoffer mit Phillip Sollmann

Zwischen Mikrotonalität und Techno

Großer Besuch in unserer neuen Plattenkoffer-Ausgabe: Phillip Sollmann stellt mehr als zwei Dutzend Lieblingstracks aus seiner Vinyl-Sammlung vor. Vielen dürfte der Berliner DJ und Producer aber unter einem anderen Namen bekannt sein. Denn als Efdemin steht er seit fast 20 Jahren für deepen, subtil hypnotischen Techno und House.

Der Plattenkoffer. Immer freitags ab 19 Uhr.

Phillip Sollmann ist ein besonderes Phänomen: Mit seinem Alias Efdemin gehört er zum Resident-DJ-Stamm des Berliner Berghains, tourt seit Jahren durch die weltbesten Techno-Clubs und hat mit ”Chicago“ sowie ”Decay“ zwei Meilenstein-Alben der Techno- und House-Geschichte veröffentlicht. Zugleich stand er der Clubkultur und ihren Mechanismen immer auch kritisch gegenüber.

Und so ist Phillip Sollmann ebenfalls viel abseits der Clubs aktiv und forscht als Klangkünstler mit avantgardistischer und mikrotonaler Musik. Eines seiner aktuellen Hauptprojekte in diesem Bereich ist ”Monophonie“. Dafür komponierte er für verschiedene seltene Instrumente aus dem 19. und 20. Jahrhundert psychedelisch-minimalistische Klangtexturen. Gemeinsam mit dem renommierten Ensemble Musikfabrik führte Sollmann die Stücke in einer aufwendigen Inszenierung 2016 erstmals in der Berliner Volksbühne auf – es folgten Auftritte bei der Ruhrtriennale und in Hamburg.

Mitte Mai erschien eine Auswahl des ”Monophonie“-Programms bei A-Ton, dem Sublabel des Berghain-Labels Ostgut Ton. Das Album vereint Live-Aufnahmen mit späteren Studio-Edits und offenbart dicht verwobene, organisch und repetitiv pulsierende Listening-Tracks, die die alten Instrumente in einem zeitgenössischen Rahmen neu aufleben lassen.

Für detektor.fm hat Philipp Sollmann nun seinen Plattenschrank geöffnet und 25 Stücke gemixt, die ihn über die letzten Jahre musikalisch geprägt haben – welche Tracks besonders, erzählt er während des Mixes.


Tracklist

  1. Heiner Goebbels – Berlin Kudamm 12/04/81
  2. Pyrolator – True Love
  3. Σ [Summe] – Untitled 7″
  4. John Cale, Tony Conrad, Angus MacLise – Ex-Cathedra
  5. Nika Son – Sonntag
  6. Tony Conrad – Ten Years Alive On The Infinite Plain
  7. Westend – Untitled B2
  8. Phillip Sollmann – Continuum Jam
  9. Mike Parker – Verse 3
  10. Berliner Ring – Bardo
  11. Caterina Barbieri & Kali Malone – Glory (Final Movement)
  12. Blue Gene Tyranny – A Letter From Home
  13. Oval – Homesick
  14. Duane Pitre – Feel Free Installation
  15. Bruce Gilbert – The Shivering Man
  16. Jung An Tagen – Agent im Objekt
  17. Ibolele – Unreleased
  18. Paul DeMarinis – If God Were Alive (& He Is) You Could Reach Him By Telephone
  19. Pyrolator – Inland 1
  20. Async Sense – Afrophil
  21. Nika Son – Esel und Gespenst
  22. Slava Tsukerman, Brenda I. Hutchinson, Clive Smith – Jimmy’s Theme [Liquid Sky OST]
  23. Kotai/Bader – Welltick
  24. Nika Son – Rhubarb
  25. Konrad Sprenger – Finale

Redaktion