Der Plattenkoffer. Immer freitags ab 19 Uhr.
Überfliegt man die Biografie von Sven Helbig kann durchaus die Frage aufkommen, ob nicht etwa von mehreren Menschen die Rede ist. Er ist gleichermaßen Komponist und Multi-Instrumentalist, Produzent und Arrangeur, Musikvideo-Regisseur und Multimedia-Künstler.
Diese künstlerische Offenheit schlägt sich auch in seinem musikalischen Oeuvre wider: Nach seinem Musikstudium gründete er 1996 mit den Dresdner Sinfonikern das erste europäische Sinfonieorchester, das sich ausschließlich zeitgenössischer Musik widmet. Später produzierte Sven Helbig Alben für die Pet Shop Boys und Polarkreis 18, beim Rammstein-Album ”Liebe ist für alle da“ übernahm er um die Orchester- und Chorarrangements.
In den letzten fünf Jahren fokussierte sich der gebürtige Eisenhüttenstädter verstärkt auf die Schnittstellen von elektronischer und klassischer Musik. Seinem Debüt-Album ”Pocket Symphonies“ mit dem Fauré Quartett sowie dem MDR Sinfonieorchester folgte in diesem Sommer die EP ”Tres Momentos“. Gemeinsam mit dem Deutschen Kammerorchester Berlin entstanden dafür sechs faszinierend dystopische Stücke, die dunkle Ambient- und Noise-Sounds mit filigranen Streichern vereinen. Aktuell ist er mit seinem Forrklang Quartett in Europa unterwegs.
Im Plattenkoffer ist ein Stück dieser Zusammenarbeit zu hören. Genauso spannend sind aber die zehn weiteren Stücke. Sie zeigen auf, welche anderen Musiker und Genres Sven Helbig in seinem musikalischen Werdegang geprägt haben – und bis heute prägen. Herausgekommen ist weniger ein klassisches DJ-Set, sondern eine klassische Radio-Sendung zum Zuhören und Entdecken.
Tracklist
1. Venetian Snares – Hajnal
2. Boards Of Canada – Pete Standing Alone
3. Dorian Concept – No Time Not Mine
4. Surachai – 03 (06)
5. Ryuichi Sakamoto – 01_andrata_4416
6. Sven Helbig & Deutsches Kammerorchester Berlin – Tres Momentos: El Segundo Momento
7. DJ Shadow – Building Steam With A Grain Of Salt
8. J Dilla – Time: The Donut Of A Heart
9. Forest Swords – Friend, You Will Never Learn
10. Jóhann Jóhannsson – Od et amo
11. Fennesz – Château Rouge