Plattenkoffer mit Vincent Neumann

Footwork, Pop und Black Metal in einer Stunde

Aktuell sind alle Clubs geschlossen, eine Situation, die es so in der deutschen Clubszene noch nicht gegeben hat. Unsere neue Plattenkoffer-Ausgabe passt erstaunlich gut zu dieser Situation. Denn Vincent Neumann, einer der spannendsten Geheimtipps unter den hiesigen Techno-DJs, hatte eh keine Lust, bei uns ein weiteres Techno-Set zu veröffentlichen.

Der Plattenkoffer. Immer freitags ab 19 Uhr.

Vincent Neumann hat recht: Auf seinem Soundcloud-Profil finden sich tatsächlich zahlreiche Techno-Sets von ihm – allein im März hat er vier Mixe hochgeladen. Aus diesem Grund wollte er in unserer neuen Plattenkoffer-Ausgabe eine andere musikalische Seite zeigen. Denn sein Weg zu Techno und zum Resident-DJ des Leipziger Clubs Distillery verlief alles andere als geradlinig. Umso interessanter fällt unser Blick in Neumanns Plattenkoffer aus.

Obwohl er seit mehreren Jahren immer häufiger abseits von Leipzig gebucht wird: DJ als Hauptberuf kommt für Vincent Neumann nicht unbedingt in Frage. Unter der Woche arbeitet er als Psychotherapeut auf einer Suchtstation, an den Wochenenden legt er stundenlang Techno auf – unter anderem mehrmals jährlich im Berliner Berghain.

Und anders als viele seiner DJ-Kollegen nutzt er Social Media-Posts und die Titel seiner Soundcloud-Mixe für bissig-humorvolle Beobachtungen sowie gesellschafts- oder szenekritische Statements. Dazu passt auch ”Techno The Gathering“, ein überaus unterhaltsamer Instagram-Account, auf dem Neumann bekannte DJs zu Spielkartenfiguren mit bestimmten Stärken und Schwächen macht. Damit kontert er auf erfrischende Art den teils überernsten Habitus der Techno-Szene. Und das kommt an: Fast 20.000 Follower hat der Kanal.

Vor Kurzem gründete Neumann auch ein eigenes Label namens Unitas Multiplex. Dort ist er wieder voll in seinem Club-Element, nämlich im schnell-treibenden Techno mit einigen sonnigen Euphorie-Momenten.


Tracklist

  1. Craig Conner – Fuelled By Hate
  2. Yui Onodera – Rhizome 1
  3. Fantômas – Twin Peaks: Fire Walk With Me
  4. Johnny Cash – I’m Free From The Chain Gang Now
  5. Mogwai – 7:25
  6. Odyssey – Object
  7. Venetian Snares – Shoot Myself
  8. Surkin – Next Of Kin
  9. Chromeo – 100%
  10. Machinedrum – Now U Know Tha Deal 4 Real
  11. 2000F & J Kamata – You Don’t Know What Love It
  12. Boreal Massif – We All Have An Impact
  13. Allie X – Science
  14. Duett – Horizons
  15. Travis Scott – Beibs In The Trap
  16. Emperor – Into The Infinity Of Thoughts

Redaktion