Pop-Kultur | Severin Most über Independent-Labels

„Musik kann nicht nur playlistable sein“

Musiker können durch Streamingdienste und andere Plattformen ihre Musik leicht selbst vermarkten. Werden Labels also in Zukunft überflüssig? Severin Most von City Slang erklärt, wieso gerade Independent-Labels trotzdem noch wichtig sind.

Platten veröffentlichen, Konzerte organisieren, Musiker vermarkten und Rechte verwerten – das sind alles Aufgaben, die ein Label für seine Bands übernimmt. Doch für welches Label soll man sich als Musiker entscheiden? Ein großes wie Universal, Sony Music oder Warner? Oder lieber ein Independent-Label? Oder gar keines und die Aufgaben selbst übernehmen?

Machen Streamingdienste Labels überflüssig?

Für Letzteres entscheiden sich immer mehr Bands. Streamingdienste wie Spotify machen es Künstlern verhältnismäßig einfach, ihre Musik eigenständig bekannt zu machen. Sie können ihre Musik einfach im Internet hochladen, ihre Accounts auf Streamingplattformen selbst verwalten und in Playlists reinkommen oder eigene Playlists erstellen.

Der Untergang der CD

Streamingdienste haben den Musikmarkt in den letzten Monaten ganz schön aufgewirbelt. Im letzten halben Jahr hat der Umsatz von Musikstreamingdiensten den Umsatz von CDs überholt: Die Gesamteinnahmen von digitalen Musikprodukten betragen seit Anfang des Jahres fast 60 Prozent. Der Umsatz des Audiostreamings ist um 35 Prozent gestiegen.

Das klingt nach schlechten Zeiten, gerade für kleine Indie-Labels. Severin Most arbeitet seit 20 Jahren für City Slang. Das Indie-Label hat Künstler wie Roosevelt, Calexico und Lambchop unter Vertrag. Er ist sich sicher, dass gerade Independent-Labels, die eng mit ihren Bands zusammenarbeiten, auch in Zukunft noch gebraucht werden.

Musik kann nicht nur streamable oder playlistable sein. Musik hat andere Aufgaben als das. Und da sehe ich uns in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Musik auch abseits davon existiert und wir eine Möglichkeit finden, das für die Künstler zu ermöglichen. – Severin Most, City Slang

detektor.fm-Moderator Lars-Hendrik Setz hat mit Severin Most über die Bedeutung von Independent-Labels im digitalen Zeitalter gesprochen.

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