Reingehört: Bastille – Bad Bood

Noch bevor ihr erstes Album erschienen ist, hat die britische Band Bastille in ihrer Heimat zwei ausverkaufte Touren gespielt. Nun gibt es endlich ihr Debütalbum „Bad Blood“. Haben Bastille den Hype um sie verdient und erfüllt das Album die Erwartungen? Wir haben reingehört.

Bastille lieben Filme. Da ist es kein Wunder, dass ihr Debütalbum Bad Blood wie ein gewaltiger Soundtrack zum Leben von Frontmann Dan Smith klingt. Als Soloprojekt hat er Bastille ins Leben gerufen und nun eine dreiköpfige Band um sich gesammelt. Auf Smith geht auch der Bandname zurück. Am 14 Juli, dem französischen Nationalfeiertag, feiert er seinen Geburtstag. Der Tag bezieht sich auf die französische Revolution, die mit dem Sturm auf das damalige Gefängnis von Paris begonnen hat – der Bastille.

Seine Songs komponiert der Londoner am liebstem im Schlafzimmer. Möglichst viele Musikstile will er auf dem Album vereinen. Jeder Song soll seine eigene Geschichte erzählen und neue musikalische Elemente enthalten. Die Texte handeln vom Alltag, von Dingen, die jeder kennt. Vor allem geht es um das Aufeinandertreffen von Menschen. Smith selbst zählt sich da eher zu den Schüchternen. In der Single Flaws geht es um das, was passiert, wenn selbstbewusste und schüchterne Menschen aufeinandertreffen.

Seit 2010 spielen Bastille in dieser Konstellation zusammen. Mit ihren bombastischen Beats, den dominanten Synthies und viel Piano haben die Briten nicht nur die Musikblogs für sich gewonnen. Die poppigen Herzschmerz-Balladen haben auch Two Door Cinema Club überzeugt. Letztes Jahr haben sie Bastille mit auf Tour genommen. Auf Gitarren verzichten Bastille komplett. Die brauchen sie auch gar nicht. Dafür unterliegt den meisten Songs ein Bett aus Streichern, die dem Ganzen einen Touch von Filmmusik verleihen.

Im Vordergrund stehen aufwändig arrangierte Gesangselemente. Unterstützt von einem gewaltigen Männerchor bleibt einem die markante Stimme von Frontmann Smith sofort im Gedächtnis. Eine Stimme von der man nicht genug bekommen kann. Fast schon charismatisch klingt sie und scheint sich mit jedem Song in höheren Lagen zu bewegen.

Bad Blood haben die Briten laut Smith in einem Studio in Größe eines Schranks aufgenommen. Nur für die aufwändigen Streicherparts sind sie für einen Tag in die legendären Abbey Road Studios gegangen.

Auf Bad Blood steckt unglaublich viel Gefühl. Beim ersten Hören scheinen fast alle Songs auf dem Album Hits zu sein. Bastille überzeugen mit eingängigem Indie-Pop und viel Melancholie. Andererseits sind sich die poppigen Balladen sehr ähnlich und vermitteln die gleiche Grundstimmung. Trotzdem ist Bad Blood ein Album, das unbedingt gehört werden sollte. Die einnehmenden Songs funktionieren auch ganz und gar ohne Gitarre. Und wenn der unverwechselbare Sound noch nicht überzeugt hat, dann ist es die wunderschöne, markante Stimme von Dan Smith, die einem nichtmehr aus dem Kopf geht.