Richtig angekommen im öffentlichen Bewusstsein sind Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick mit ihrem Ensemble vor drei Jahren. Die bis zu 13-köpfige Gruppe hat Techno auf herkömmlichen, klassischen Musikinstrumenten gespielt und ist dafür schnell als Hybrid-Band gefeiert worden – eine Gruppe, der es gelang eine Brücke von E- zu U-Musik zu schlagen. Diese Erfahrung hat sich auch auf das neue Album ausgewirkt. Statt Techno-Tracks gibt es nun richtige Songs.
Als wir angefangen haben, waren wir mehr am Club orientiert. Der Club war für uns ein Ort, an dem man die Musik wahrnimmt. Und dadurch, dass wir zwischendrin so viel live gespielt haben, hat sich unsere Wahrnehmung verschoben. Unsere Musik ist ganz von alleine ziemlich anders geworden und wir haben uns viel weniger an den Funktionen von Tanzmusik orientiert. Es kann jetzt auch mal viel zu schnell sein oder viel zu langsam.
Was beim Hören sofort auffällt, ist die große Anzahl der gefeatureten Künstler, die auf dem Album mitgewirkt haben. Darunter befinden sich so illustre Namen wie Jamie Lidell oder der amerikanische Produzent Om’Mas Keith, der für Frank Ocean’s Album vernatwortlich war.
Wir hatten tatsächlich eine Liste mit Leuten, mit denen wir gerne arbeiten würden. Ganz oben stand Jamie Lidell und manche von der Liste waren auch schwer zu kriegen oder sehr unrealistisch. Michael Jackson z.B. war zu diesem Zeitpunkt leider schon tot. Mit Nina wollten wir schon ganz lange was machen und Gudrun Gut war so ein spontaner Einfall.
Gerade die singenden Kollegen sind es, die das Album prägen. Jamie Lidell durfte sich beispielsweise gleich zweimal verewigen und auch ein Gründungsmitglied der Einstürzenden Neubauten schaute im Studio vorbei: Gudrun Gut ist das düstere Fantasie Mädchen auf dem Album.
Brandt Brauer Frick haben sich auf Miami nicht komplett neu erfunden, vielmehr haben sie ihren Hybrid-Techno von der Funktion der Tanzmusik befreit und mehr Wert auf Songstrukturen gelegt. Das wurde nicht immer so fröhlich, wie es der Albumtitel Miami vielleicht suggeriert. Doch das war auch gar nicht Absicht, wie Paul Frick abschließend verrät:
Man darf den Titel „Miami“ nicht zu direkt auf die Stadt beziehen. Das ist natürlich ein Spiel damit. Wir fanden Miami ist so ein Sehnsuchtsort – man verbindet ganz viel damit: Palmen, Strand, 80er Jahre, Miami Vice usw. – ein Ort, der aber für eine Oberfläche steht, hinter der noch was ganz anderes ist. Und für uns ist es nur so – keiner darf eigentlich erwarten, dass er da was über das eigentliche Miami erfährt.