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Reingehört: CSS – Planta

Während die barbusigen Feministinnen von Femen die Bühnen stürmen, haben sich CSS, sozusagen die brasilianischen Erbinnen der Riot Grrrls, nach Los Angeles abgesetzt. Dort haben CSS ihr neues Album „Planta“ aufgenommen – das erste als echte Grrrl-Band.

Reingehört – CSS – Planta 03:18

Neues Album, neue Besetzung, so haben es CSS schon immer gehalten. Und so war’s auch bei Planta, dem neuen und vierten Album. CSS sind nun also nur noch zu viert: Adriano Cintra hat seine Drumsticks hingeworfen. Damit ist nicht nur der einzige Mann weg, sondern auch das einzige Bandmitglied, das seine Instrumente tatsächlich spielen konnte. Das ist für das patente Quartett aber kein Problem – um Virtuosität ging’s bei CSS eh nie.

Nichts knarzt mehr

Statt Do-It-Yourself engagierten Sängerin Lovefoxxx und Co. Dave Sitek von TV On The Radio als Produzent. Eine gute Entscheidung. Denn das vielbeschäftigte Multitalent hat es geschafft auf seine Weise die eklektischen Ideen der Band zusammenzuführen. Vom Nu-Rave der Anfangstage ist auf Planta nur noch wenig übrig. Nichts knarzt oder ätzt – Planta ist aufgeräumt, luftig und sehr elektronisch. Zumindest bis auf Dynamite, einem glamourösen Stück Punk mit Hannah Billie von Gossip am Schlagzeug.

Elegant verwebt Dave Sitek verschiedenste Genres ineinander. Anders als das Vorgängeralbum La Liberación hat Planta dadurch einen durchgängigen roten Klangfaden: So treten die dubbigen Elemente vom Opener Honey immer wieder in den Vordergrund. Auf Hangover wummern und wabern Bässe und Bläser imitieren Lovefoxxx beschwingten Gesang.

Acht Jahre in drei Minuten

Zurück zum gewohnt-rotzigen Randale-Pop finden die brasilianischen Krawallschachteln ausgerechnet in einem Song über die kleine Katze von Produzent Sitek. Teenage Tiger Cat könnte aber auch ebenso gut von Frontfrau Lovefoxxx handeln. Denn die hüpft fröhlich wie ein wildes Kätzchen mit blechernen Dance-Beats und Glockenspiel um die Wette. So klingen acht Jahre CSS in drei Minuten.

Mit Adriano Cintra ist auch der Songwriter der Band gegangen. Und so ist die Soundgestaltung von Sitek der Qualität des Songwritings meilenweit voraus. Auf jeden Song, der im Ohr hängen bleibt, folgt einer an den man sich später nicht erinnern wird. Das ist schade. Aber mit ein bisschen mehr Konzentration aufs Songwriting könnte auf dieser Grundlage ein neuer, reiferer Sound für CSS entstehen.

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