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Reingehört: Florence + The Machine – Ceremonials

Mit ihrem Debütalbum „Lungs“ überollten Florence and the Machine das Popjahr 2009. Und plötzlich war Welsh nicht mehr nur Sängerin, sondern auch Stilikone. Lagerfeld, Gucci und Yves Saint Laurant reißen sich darum, ihr Bühnenoutfits auf den Leib zu schneidern. Nach zwei Jahren Pendeln zwischen Modenschauen und Livetour kommt jetzt das neue Album der 25-Jährigen.

Florence Welsh, Frontfrau von Florence and the Machine, ist keine Frau der Zurückhaltung. Was sie macht, macht sie mit großem Tamtam und Pathos. So betrat sie 2009 die Popmusik und so meldet sie sich jetzt mit ihrem zweiten Album zurück.

Rückblende: 2009 sang Florence and the Machine You’ve Got The Love und ging damit buchstäblich durch die Decke. Lungs wurde zu einem der meistverkauften Alben des Jahres und Florence and the Machine dafür in den Himmel gehoben. Der Charme, der dieses Album ausmachte, war die Verbindung von Theatralik und großem Pop. Das Kleine und das Große, perfekt ausbalanciert. Das hat sich nun geändert.

Ceremonials, das hatte Florence Welsh schon vor einiger Zeit angekündigt, sollte düsterer werden: Schwere Basslinien, schwere Drums. Welsh hatte beim Schreiben Kirchen und Friedhöfe vor Augen. Deswegen auch der Name Ceremonials. Diese Inszenierung ist ihr perfekt gelungen. Ceremonials klingt streckenweise wirklich pompös wie in einer Kathedrale. Dann wieder bedrückend wie die Atmosphäre auf einem Friedhof. Dafür sorgen viel Hall, zitternde Streicher und ein rumoriger Backgroundchor.

Und auch textlich begibt sie sich auf die spirituelle Ebene. In einem Song beschwört sie die Seven Devils, in Leave My Body träumt sie davon, aus ihrem Körper raus, in den Himmel aufzusteigen. Die Schlacht zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle wolle sie auf der Platte austragen, hatte Welsh angekündigt.

Paul Epworth, Haus- und Hofproduzent von Adele und Maximo Park hat, nachdem er auch schon Lungs zur Hälfte produziert hatte, die Regie für Ceremonials übernommen. Und dabei hat er ganze Arbeit geleistet: Aus den zarten Glöckchen ist ein ganzes Arsenal mächtiger Kirchenglocken geworden und wo früher ein vereinzeltes Cello war, ist jetzt eine Horde hysterischer Streicher. Ceremonials ist einige Spuren größer, ekstatischer, bombastischer als Lungs. Das steht vereinzelten Songs hervorragend. Die Hits der Platte heißen Shake It Out, All That And Heaven Too oder Heartlines.

Im Gesamten macht es die Songs jedoch beliebig. Denn zwischen all dem Pompösen gibt es kaum Zeit zu verschnaufen. Und nach dem vierten im Sound überdimensionierten Stück wird die Platte etwas eintönig. Und am Ende bleibt das Gefühl, dass Florence and the Machine viel wollten, aber über ihr Ziel hinaus geschossen sind.

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