Reingehört: Foals – Holy Fire

Das neue Foals Album ist seit Freitag in den Läden und trägt den Namen “Holy Fire”. Die Britische Band hat sich vom Sound von Insekten und Sumpflandschaften inspirieren lassen. Außerdem sollen Gospel und Voodoo das Album beeinflusst haben. Sänger Yannis Philippakis erzählt von den neuen Einflüssen.

Autor: Conrad Pohlmann

Eine Kooperation mit Kreuzer Online, dem Monatsmagazin für Kultur und Pop, Lifestyle und Stadtgeschehen.


Ungestüm, enthemmt und extrem clever: Mit ihrem Debüt Antidotes waren die Foals ein umwerfender Indiediscoflirt, der 2008 mit Stakkatoriffs meinen Tanz-Schritt im Sturm eroberte. Beim nächsten Treffen präsentierte sich das Quintett aus Oxford jedoch überraschend distanziert.Trotz filigraner Fingerspiele ging es auf dem Zweitling Total Life Forever einfach nicht richtig zur Sache. Die dritte Begegnung Holy Fire beginnt hingegen vielversprechend, da der alte unbedarfte Übermut wieder aufflackert. Sänger Yannis Philippakis:

Wir wollten verschiedene Orte erkunden, an denen wir bei den letzten Aufnahmen noch nicht waren. Und wir hatten das Gefühl, dass wir das mit dieser Aufnahme erreicht haben. Wir hatten die kreative Freiheit das zu tun, was wir ursprünglich tun wollten.

Besonders bei „Inhaler“ wurde viel vom Groove des Songs auf Tour geschrieben. Dann haben wir ihn mit nach Australien genommen. Das Umfeld, in dem wir den Song aufgenommen haben, war eine ruhige sumpfige Gegend außerhalb der Stadt. Wir waren nur umgeben von Spinnen und Flüssen. Das hat uns dazu bewegt, Musik zu machen, die mehr mit einer natürlichen Umgebung harmoniert.

Die Single Inhaler ufert ungeniert aus, während My Number lasziv die Hüften kreisen lässt.

Doch nach diesem schweißtreibenden Beginn nimmt sich Holy Fire häufiger eine nachdenkliche Verschnaufpause und langweilt dann gelegentlich bei dem Versuch, besonders tiefgründig rüberzukommen.

Ich fühle mich verpflichtet, ehrlich zu sein, oder es zumindest zu versuchen. Es ist einfach, etwas vorzutäuschen und sich zu verstecken. Deshalb liegt die Herausforderung darin, etwas zu schreiben, das man fühlt und das trotzdem angenehm ist. Das ist erlösend und es kann auch lehrreich für den Zuhörer sein. Es erlaubt dem Zuhörer, reinzukommen und kann tröstend und aufmunternd für Außenstehende sein.

Die große Liebe ist Holy Fire nicht – aber es könnte sich eine intensive Freundschaft entwickeln.